Starlink startet erste Satelliten mit Direct-to-Cell-Funktion

STARLINK DIRECT TO CELL - Seamless access to text, voice, and data for LTE phones across the globe
Sheila Zabeu -

Januar 05, 2024

Am 2. Januar 2024 hat die Falcon 9-Rakete von SpaceX 21 Starlink-Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht. Davon sind sechs Satelliten mit der Direct-to-Cell-Funktion ausgestattet. Zusätzlich dazu umfasste die Rakete auch 15 Starlink-V2-Mini-Satelliten für Breitbandverbindungen. Der Start vom Space Launch Complex 4 East (SLC-4E) auf dem Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien, USA, wurde live im Internet übertragen.

Das Direct-to-Cell-System ermöglicht es den Mobilfunknetzbetreibern auf der ganzen Welt, einen kontinuierlichen Zugang zunächst zu Textnachrichten und in den kommenden Jahren auch zu Sprach- und Datenübertragungen zu gewährleisten – ohne die Hardware oder Firmware zu verändern.

Schließlich verfügt dieses System über ein fortschrittliches Modem, das wie ein Mobilfunkmast im Weltraum funktioniert. Hinzu kommt, dass es tote Zonen durch eine Integration beseitigt, die der eines herkömmlichen Roaming-Partners ähnelt.

Laut Starlink gehören folgende Unternehmen zu den Anbietern von Mobilfunksystemen, die Direct-to-Cell-Ressourcen nutzen werden: T-Mobile in den Vereinigten Staaten, Rogers in Kanada, KDDI in Japan, Optus in Australien, One NZ in Neuseeland, Salt in der Schweiz und Entel in Chile und Peru. Zunächst werden die Direct-to-Cell-Dienste jedoch in den Vereinigten Staaten erprobt. In Zukunft sollen sie neben Sprach- und Datendiensten auch Verbindungen zu Geräten des Internets der Dinge (IoT) herstellen, beispielsweise für den Einsatz in landwirtschaftlichen Systemen, bei der Umweltüberwachung und der Brandbekämpfung in abgelegenen Gebieten.

Während des Webcasts erklärte Kate Tice, Senior Manager of Quality Systems Engineering bei SpaceX, dass die neuen Direct-to-Cell-Satelliten heller sind als die Vorgängerversion der Starlink-V2-Mini-Breitbandsatelliten. SpaceX werde die Helligkeit dieser neuen Satelliten jedoch messen und an Modellen arbeiten, die die Aktivitäten der Astronomen weniger stören.

Im November letzten Jahres beantragte SpaceX bei der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC) eine Versuchslizenz für 180 Tage, die ab dem 10. Dezember 2023 gilt. Diese dient der Erprobung von nicht geostationären Satelliten der zweiten Generation mit direkter Mobilfunknutzlast, die Mobiltelefone direkt mit SpaceX-Gen2-Satelliten verbinden soll. Während dieses Lizenzzeitraums will SpaceX rund 840 Satelliten mit dieser Art von Nutzlast betreiben. Der ursprünglich für Mitte Dezember geplante Start wurde allerdings verschoben und fand am 2. Januar 2024 statt.

Darüber hinaus hat SpaceX im vergangenen Oktober bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) einen Antrag auf den Betrieb einer Konstellation von rund 30.000 Satelliten auf 288 Bahnebenen und in Höhen zwischen 350 km und 614 km eingereicht. Das Netz mit der Bezeichnung ESIAFI II soll W-Band-Frequenzen für feste und mobile Satellitendienste nutzen. Der Antrag wurde über die Insel Tonga in der Pazifikregion gestellt, die als Regulierungsbasis dient.

Anlässlich des Starts der Direct-to-Cell-Satelliten äußerte sich Elon Musk auf der Plattform X (ehemals Twitter) und erklärte, dass die Satelliten „überall auf der Erde eine Mobilfunkverbindung bieten werden.“ Er wies aber auch auf die technologischen Grenzen hin: „Sie unterstützten nur ungefähr 7Mb pro Strahl – und die Strahlen sind sehr groß. So stellen sie zwar eine großartige Lösung für Orte ohne Mobilfunkverbindung dar, aber im Vergleich zu den aktuellen terrestrischen Mobilfunknetzen sind sie nicht allzu wettbewerbsfähig“, sagte Musk.

AST SpaceMobile und Lynk Global sind zwei weitere Unternehmen, die eine ähnliche Technologie wie Starlinks Direct to Cell erforschen.

Im Jahr 2019 hat SpaceX seine ersten 60 Starlink-Satelliten gestartet. Bis November 2023 hat die Falcon 9 laut der Statista-Website bereits insgesamt 5.420 Satelliten in den Orbit befördert. Musk strebt jedoch eine Konstellation von insgesamt 42.000 Starlink-Satelliten an.

Das 2002 gegründete Unternehmen SpaceX wurde im Dezember 2023 mit rund 175 Milliarden US-Dollar bewertet. Gleichzeitig wurde Musk von Forbes mit einem Nettovermögen von rund 245 Milliarden US-Dollar als reichster Mensch der Welt bezeichnet. An zweiter Stelle der Liste steht der französische Tycoon Bernard Arnault mit „nur“ 60 Milliarden US-Dollar.