Industrie 4.0: Ein neuer Index zeigt den Entwicklungsstand

Industry 4.0

April 21, 2023

Im Rahmen einer von Nokia und ABI Research durchgeführten Umfrage mit IT- und OT-Führungskräften kam ein Entwicklungsstand-Index für Industrie 4.0 in fünf großen Branchen zustande. Das Ziel war einerseits, aufzuzeigen, wie sich Industrieanlagen in den Segmenten Chemie, Metallurgie, Erdöl, Bergbau, Elektronik und Haushaltsgeräte, Schwermaschinenbau sowie Häfen und Logistik darauf vorbereiten, mit der Entwicklung von Industrie 4.0 Schritt zu halten. Des Weiteren sollte ein Benchmark für andere Unternehmen geschaffen werden, um ihre Digitalisierungsfortschritte auf dem Weg zum industriellen Metaverse zu vergleichen.

Die Werte erreichten auf einer Skala bis 100 durchschnittlich 66 Punkte für den Status quo der Technologie und 68,8 Punkte für den Stand der Implementierung von Anwendungsfällen. Die Antworten offenbarten dabei, dass Elektronik- und Haushaltsgerätehersteller die Liste mit Werten von 73,1 bzw. 79,5 anführen.

Zu den Investitionen, die Unternehmen dieser Branche in Technologie tätigen, gehören der Einsatz von robusten Arbeitsgeräten und Cloud-Lagerverwaltungssystemen für Lieferketten und Logistik. Digitale Technologien werden eingesetzt, um die vorbeugende Wartung, die Datenanalyse und den Einsatz von Drohnen in industriellen Anwendungen zu unterstützen.

Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass insbesondere das Streben nach optimierten Arbeitsabläufen und nach Sicherheit mit einem Wert von 7,4 von 10 sowie Nachhaltigkeitsziele mit einem Wert von 7,29 die Digitalisierung vorantreiben.

Folgende Details zeigt die Studie zu Investitionen und Anwendungsfällen nach Branche:

  • Elektronik- und Gerätehersteller sind führend bei Investitionen in private 5G-Netze und Edge Computing zur Unterstützung von Datenstrategien.

  • Investitionen in Campus- und private 4G-Netze ermöglichen metallurgischen Werken die Steuerung von Ausrüstung und Betrieb. Diese Investitionen ermöglichen, Kundenanforderungen und Nachhaltigkeitsziele langfristig zu erfüllen.

  • Die Abstimmung zwischen IT- und OT-Teams bei Ölproduzenten hilft diesen bei der Überwachung von Emissionen und dem Einsatz von Drohnen zur Aufrechterhaltung des Sicherheitsniveaus.

  • Chemieunternehmen nutzen Daten, um Vorschriften einzuhalten, Kunden zu unterstützen und den Personalbestand zu optimieren.

  • Hafenbetreiber und Logistikunternehmen hinken anderen Branchen bei Anwendungsfällen wie fahrerlosen Transportsystemen und autonomen mobilen Robotern (AMRs) hinterher und müssen ihre IT-Infrastrukturen ausbauen.

  • Produktionsprobleme veranlassen Bergbauunternehmen, Investitionen in die digitale Transformation zu erwägen. Aufwendungen für die Digitalisierung der Ausrüstung sollten priorisiert werden, um die Überwachung von Emissionen zu unterstützen.

  • Hersteller von schweren Maschinen müssen in die Digitalisierung von Produktionsmaschinen und in Anwendungen investieren, um IT- und OT-Umgebungen besser aufeinander abzustimmen.

Zur Ergänzung der Studie haben Nokia und ABI Research ein Benchmark-Tool zur Selbsteinschätzung entwickelt. Mit dessen Hilfe lässt sich die Innovations- und Digitalisierungsfähigkeit verbessern – natürlich unter Berücksichtigung wichtiger Aspekte wie Sicherheit und Automatisierung.

„Nokia will die digitale Transformation in verschiedenen Branchen vereinfachen und beschleunigen. Der Industrie 4.0 Entwicklungsstand-Index und das Selbstbewertungs-Tool werden Industrieunternehmen dabei helfen zu verstehen, wo sie im Vergleich stehen und wie sie in diesem Bereich weiter vorankommen können. Wir stellen fest, dass die Investitionen in diesem Jahr zunehmen. Unsere Umfrage bestätigt das: Sie zeigt, dass die Industrie im Durchschnitt dem Ziel näherkommt, IT und OT aneinander anzugleichen“, betont Stephan Litjens, Vize-Präsident des Enterprise Campus Edge Business bei Nokia.

Was denken Industrie und Herstellerfirmen?

Industrie und Herstellerfirmen möchten zuerst Resultate sehen, wenn sie Investitionen in Industrie 4.0-Initiativen erwägen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf:

  • Leistung von Maschinen, Geräten und anderen Anlagen verbessern.
  • Produktionslinie und Betrieb verbessern.
  • Personalbestand und Sicherheit der Mitarbeiter optimieren.
  • Agilität des Unternehmens im Umgang mit Marktinstabilitäten, politischen Risiken und wirtschaftlichen Bedingungen erhöhen.
  • Das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen unterstützen.

Ein im Laufe der Studie erstelltes Diagramm zeigt, in welchen Bereichen sich Industrie und Hersteller von Investitionen in Industrie 4.0 Verbesserungen wünschen:

Um die Gründe zu ermitteln, die Unternehmen zur Umsetzung von Industrie 4.0-Initiativen veranlassen, wurde in der Umfrage auch erfasst, ob die Projekte zur digitalen Transformation von außen angeregt oder eher von internen Anliegen und Zielen beeinflusst werden. Die Antworten aus der Studie wurden in der folgenden Tabelle dargestellt.

Um herauszufinden, welche Investitionen Unternehmen planen, wurde eine kontinuierliche Skala von 0 bis 10 Punkten verwendet. Die Antwort (0) bedeutet, dass in absehbarer Zeit keine Investitionen in Technologien geplant sind, (10) bedeutet dagegen, dass neue technologische Abläufe geprüft werden. Die Antworten berücksichtigen zum einen die Budgets, die in den nächsten 12 Monaten für jeden Bereich der IT-Infrastruktur bereitgestellt werden. Außerdem fließt die Frage ein, ob die Technologien in den betreffenden Einrichtungen bereits implementiert wurden. Das folgende Diagramm zeigt die mittleren Werte für jeden Bereich der IT-Investitionen.

Die Studie befasste sich auch damit, welche Fallstricke bei digitalen Transformationsprojekten auftreten und die Investitionen sowie das Erreichen von Ergebnissen behindern können. Es wurden mehrere Faktoren im Zusammenhang mit Menschen, Richtlinien und Technologien genannt. Die mangelnde Abstimmung zwischen IT- und OT-Teams bleibt aber insgesamt das größte Hindernis. Eine ebenso große Rolle spielt der Mangel an internem Fachwissen. Ein weiteres Hindernis digitaler Transformation ist die Angst der Mitarbeiter, durch Technologie ersetzt zu werden und ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit halten Unternehmen zudem von Investitionen ab.