Ericsson 5G-Standort überzeugt mit nachhaltigem Betrieb

Site energy management and optimization
Sheila Zabeu -

Juli 21, 2023

Ericsson hat einen neuen nachhaltigen 5G-Standort vorgestellt, der energieeffiziente Lösungen mit der Nutzung erneuerbarer Energiequellen kombiniert. Die Anlage dient als Demonstrationsfläche für Betreiber, die nach weiteren Möglichkeiten zur Senkung von Energiekosten suchen. Der Standort ließe sich auch als Testplattform für Funkhardware und -softwarelösungen nutzen: In Verbindung mit intelligenten Installationen sollen sie die Energieeffizienz verbessern.

Der 5G-Standort kann vollständig mit Solarenergie betrieben werden. Als Ergänzung dienen Lithium-Ionen-Batterien – für einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden. Laut Ericsson ist die Nutzung erneuerbarer Energiequellen die Dekarbonisierungsstrategie, die im Bereich der Mobilfunknetze die größten positiven Auswirkungen haben kann. Allerdings stellt die intelligente und kosteneffiziente Umsetzung in die Praxis eine Herausforderung dar. Dieser smarte Standort soll zeigen, dass dies möglich ist.

„Mobilfunkbetreiber müssen zunehmend den Energieverbrauch und die Kohlendioxidemissionen ihrer Basisstationen reduzieren, ohne dabei die Netzabdeckung oder die Qualität der Nutzererfahrung zu beeinträchtigen“, sagt Ed Gubbins, Principal Analyst bei Global Data. Seiner Meinung nach können intelligente Standortlösungen wie die von Ericsson den Betreibern helfen, die Kosten zu kontrollieren und die Rentabilität zu steigern. Das gilt insbesondere in ländlichen oder abgelegenen Gebieten sowie bei privaten Netzen, wo das Verkehrsaufkommen geringer ist und der Energieverbrauch besonders effizient sein muss. „Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, die Rentabilität der Betreiber zu erhöhen. Dazu zählen Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, einschließlich der Nutzung von Solarenergie, Lithium-Ionen-Batterien und fortschrittlichen Softwarefunktionen“, so der Analyst weiter.

Foto eines Solarpanels inklusive Textfeldern, die Informationen zu Energiemanagement und -optimierung am Standort bieten
Quelle: Ericsson

Der Standort nutzt den ultraleichten Midband Massive MIMO AIR 6419 und den RAN 6651-Prozessor mit dem 6160-Gehäuse: Dieses umfasst eine 6670-Solarplattform, 6612-Lithium-Ionen-Batterien sowie den 6610-Controller für den Betrieb und die Steuerung des hybriden Energiesystems.

Nach Angaben von Ericsson nutzt die Anlage die modernsten Methoden des hybriden Energiesystemmanagements. Dazu kombiniert sie Solar- und Energiespeicherquellen, um saubere Energie und eine höhere Ausfallsicherheit in die am stärksten von Problemen bedrohten Teile der Mobilfunknetze zu integrieren. Die Anlage verfügt über fortschrittliche Funktionen wie Lastverschiebung, Peak Shaving und Demand Response, die auf eine effektive Nutzung der Batterien abzielen, wenn die Stromtarife höher sind. Sinken die Tarife, lädt sie die Batterien wieder auf. Dank dieser dynamischen Strategie lassen sich täglich mehrere Zyklen durchführen, was eine höhere Kosteneffizienz gewährleistet, indem die günstigsten Tarife genutzt werden.

Ericsson erklärt, dass dieses Proof-of-Concept eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen netzunabhängigen Standorten darstellt, die in der Regel mit Generatoren auf Basis fossiler Brennstoffe betrieben werden. Das soll zeigen, wie die Anlagen mehrere Energiequellen und Speichertechnologien intelligent aufeinander abstimmen können – mit dem Effekt, dass die Betriebskosten durch den geringeren finanziellen Aufwand für Energie sinken und Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Dieser Ansatz kann auch dazu beitragen, künftige Einnahmequellen für Versorgungsunternehmen zu erschließen.

In der zweiten Phase dieses Projekts werden andere saubere Energiequellen – wie wasserstoffbasierte Generatoren – und die Interoperabilität mit Stromnetzbetreibern erforscht, um die Stromerzeugung sowie den -verbrauch zu optimieren. Danach wird der Strom mit Net-Metering wieder an das Netz verkauft. Mit den Premium-Funktionen von Ericsson Network Manager (z. B. der richtlinienbasierte Batterieschoner) können Betreiber bestimmte Funkfrequenzen abschalten, um den Energieverbrauch zu senken und die Ausfallsicherheit des Netzes zu erhöhen.

Netzwerke müssen prinzipiell nachhaltig sein

Nicht nur Betreiber von Mobilfunkdiensten müssen ressourcenschonend agieren: Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiger Aspekt für jedes Unternehmen – ebenso wie für eine Reihe von Betriebsbereichen, einschließlich der Netzinfrastruktur. Da die digitale Transformation in allen Branchen weltweit voranschreitet, steigt die Nachfrage nach Netzdiensten weiter an. Daher erscheint die Forderung vernünftig, Netzwerkinfrastrukturen verantwortungsbewusst zu konzipieren und zu betreiben. Nur so lässt sich der Energie- sowie Platzverbrauch minimieren, was auch zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen beträgt.

Aber verfügen Unternehmen über ausreichend Kenntnisse sowie das Verständnis für Nachhaltigkeitsfragen im Zusammenhang mit Netzwerkinfrastrukturen? Einblick bietet die von Juniper Networks untersuchte Region „Naher Osten und Pazifik“: 83 % der dortigen IT-Entscheidungsträger haben bereits beschlossen, Strategien für nachhaltige Netzwerkinfrastrukturen zu implementieren oder tun dies bereits. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Unterstützung für diesen Wandel in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.

Es besteht zwar Einigkeit darüber, dass Strategien und Instrumente für nachhaltige Netzwerkinfrastrukturen wichtig sind. Doch das Verständnis für die Probleme und Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit ist bei Büroangestellten und IT-Leitern nach wie vor fragmentiert.

„Wenn es darum geht, die Bedeutung nachhaltiger Netze zu verstehen, kann die Kluft zwischen Führungskräften und Mitarbeitern für viele unserer Partner und Kunden eine einzigartige Chance sein – vor allem für diejenigen, die bereits mit nachhaltigen Ideen arbeiten. Alles hat mit Nachhaltigkeit zu tun: von der Einhaltung von Vorschriften und Bestimmungen bis hin zur Markenwahrnehmung sowie Benutzererfahrung – ganz zu schweigen von Rentabilität und Unternehmenswachstum. Netzwerktechnologien bilden die Grundlage für alles, was wir tun, denn die digitale Transformation wird immer allgegenwärtiger. Und die Umweltauswirkungen, die dies auf Menschen, Länder und die gesamte Welt hat, müssen berücksichtigt werden“, betont Gos Hein van de Wouw, Vice President EMEA, von Juniper Networks.

In nächster Konsequenz heißt das: Für Executives ist es eine verpasste Chance, IT- und Technologietalente zu rekrutieren, deren Bewusstsein für Nachhaltigkeit nur wenig ausgeprägt ist. Denn High Potentials tragen nicht nur aktiv dazu bei, Emissionsziele zu erreichen: Sie sind auch relevant, um die Unternehmensperspektiven in Bezug auf Vielfalt, Integration oder Transformation zu erweitern. Mit der richtigen Mischung aus proaktiven Teammitgliedern und verlässlicher Netzwerkinfrastruktur können Unternehmen die Welt positiv beeinflussen – und gleichzeitig ihre Ziele für die digitale Transformation im Sinne eines nachhaltigen Unternehmenswachstums vorantreiben.