SpaceX plant Flotte mit 30.000 W-Band-Satelliten

Internet starlink satellite in space near Earth.
Sheila Zabeu -

November 02, 2023

SpaceX hat bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) einen Antrag auf den Betrieb einer Flotte von rund 30.000 Satelliten, verteilt auf 288 Umlaufbahnen, gestellt. Diese sollen in Höhen zwischen 350 km und 614 km platziert werden. Das Netz mit der Bezeichnung ESIAFI II soll W-Band-Frequenzen für feste und mobile Satellitendienste nutzen. Der Antrag wurde über die Insel Tonga in der Pazifikregion gestellt, die als Regulierungsbasis dient. Die Informationen stammen von der Website Space Intel Report.

Seit der Erteilung der ersten Lizenz für die erste Generation von Starlink im März 2018 hat SpaceX Tausende von Satelliten eingesetzt, um Breitband-Internetzugang an verschiedene Orte in den Vereinigten Staaten und im Ausland zu bringen – auch in abgelegenen Regionen. Fünf Jahre später, im Juli 2023, hatte das Unternehmen bereits rund 4.000 Satelliten in der Umlaufbahn platziert.

SpaceX hat kürzlich eine neue Generation von Satelliten mit der Bezeichnung V2 vorgestellt, die in zwei Versionen erhältlich sind: eine mit der Trägerrakete Falcon 9 und eine mit Starship. Nach Angaben des Unternehmens sind die mit Falcon 9 gestarteten V2-Satelliten etwas kleiner, weshalbsie als „V2 Mini“ bezeichnet werden. SpaceX wies allerdings auch darauf hin, dass ein V2-Mini-Satellit trotz des Namens eine viermal höhere Kapazität hat als seine Vorgänger.

Bisher erstreckt sich das von SpaceX-Satelliten verwendete Breitband auf Ka- und das Ku-Band, um Internetdienste anzubieten. Laut dem Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) nutzt das Ka-Band Frequenzen von 27 GHz bis 40 GHz und wird hauptsächlich für die Kommunikation mit Satelliten eingesetzt. Das Ku-Band reicht dagegen von 12 GHz bis 18 GHz.

SpaceX nutzt jedoch auch das V-Band, also das Band zwischen 40 GHz und 75 GHz. Denn im vergangenen März bat das Unternehmen die FCC um Erlaubnis, V-Band-Nutzlasten auf den neuen Satelliten zu verwenden, anstatt einer separaten Konstellation. SpaceX hat bei der FCC zudem beantragt, dass seine Flotte der zweiten Generation im V-Band betrieben werden darf.

Das W-Band, das im Antrag von SpaceX an die ITU erwähnt wird, belegt das Band zwischen 75 GHz und 110 GHz oberhalb des V-Bandes. Es wurde bereits im April 2021 von Ericsson und der Deutschen Telekom für den 5G-Backhaul getestet.

Das W-Band wird als Verbündeter der neuen High-Throughput-Satellitensysteme (HTS) angesehen, da es eine extrem große Bandbreite bietet. Der Wechsel zu höheren Frequenzen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, da sich die Modellierung der Signalausbreitung in der Erdatmosphäre sehr komplex gestaltet. Denn atmosphärische Verluste, Rauschen und Temperaturschwankungen sind im W-Band stärker ausgeprägt als bei niedrigeren Frequenzen wie den V-Bändern.

Weitere Neuigkeiten

Eine weitere Neuheit von SpaceX ist eine Seite auf der Starlink-Website, die sich mit Telefondiensten befasst. Denn Starlink-Satelliten mit Direct-to-Cell-Fähigkeiten, die mit aktuellen LTE-Telefonen kompatibel sind, sollen ab 2024 einen flächendeckenden Zugang zu Textnachrichten ermöglichen – von jedem Standort an Land oder in Küstenregionen. Sprach- und Datendienste sollen ab 2025 verfügbar sein, ebenso wie die Konnektivität mit Geräten des Internets der Dinge (IoT) über den LTE-Standard.

Vor dem offiziellen Start des Dienstes benötigt SpaceX allerdings die Genehmigung der Federal Communications Commission (FCC). Hierbei handelt es sich um die US-Behörde, die für die Überwachung der Funkfrequenzen des Landes und die Zuweisung von Radio- und Fernsehkanälen, Telefondiensten und Pay-TV zuständig ist.

Antrag auf Berichtigung

Die Starlink-Konstellation im Weltraum ist bereits so groß, dass sie Anlass zu einem Bericht über mögliche Risiken durch Satellitentrümmer gegeben hat. Die Gefahr: Sie können aus dem Weltraum fallen und Menschen am Boden verletzen oder sogar töten. Aus dem Grund legte die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration), die für die Genehmigung von Satellitenstarts zuständig ist, dem US-Kongress Anfang Oktober ein Dokument über die Risiken vor. Daraus geht hervor, dass die SpaceX-Satelliten im nächsten Jahrzehnt für 85 % der Bedrohungen für Menschen am Boden und in der Luftfahrt durch wieder eintretende Weltraumtrümmer verantwortlich sein werden.

So heißt es in der Studie: „Wenn die große Konstellation wie erwartet weiter wächst und die Trümmer der Starlink-Satelliten den Wiedereintritt überleben, dürfte bis 2035 alle zwei Jahre ein Mensch verletzt oder getötet werden.“ In der Analyse wurde zudem berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug durch eine Kollision mit Weltraummüll zum Absturz gebracht wird, bis 2035 bei 0,0007 pro Jahr liegen könnte.

SpaceX hat dem Bericht in einem Schreiben vom 9. Oktober heftig widersprochen und die Behauptungen der FAA als „absurd, ungerechtfertigt und ungenau“ bezeichnet. Darüber hinaus forderte das Unternehmen die Aufsichtsbehörde dazu auf, den Bericht zu korrigieren, wie CNN berichtete. In dem Schreiben erklärt SpaceX, dass seine Satelliten so konzipiert und gebaut sind, dass sie beim Wiedereintritt in die Atmosphäre vollständig verschwinden. Nach Angaben des Unternehmens haben seit Februar 2020 insgesamt 325 Starlink-Satelliten die Umlaufbahn verlassen, ohne dass Trümmer gefunden wurden.