Smarte Partnerschaft: Vodafone und Microsoft investieren in eine neue IoT-Plattform

CEO do Grupo Vodafone, Margherita Della Valle, e CEO da Microsoft, Satya Nadella.
Sheila Zabeu -

Januar 29, 2024

Gemeinsam stark: Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone hat mit Microsoft ein strategisches Abkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren unterzeichnet. Diese Vereinbarung sieht unter anderem die Unterstützung von Unternehmen vor, die über die globale Konnektivitätsplattform des Betreibers mit dem Internet der Dinge (IoT) verbunden sind.

Microsoft beabsichtigt, in diese von Vodafone verwaltete IoT-Plattform zu investieren. Bis April 2024 soll daraus eine eigenständige Geschäftseinheit hervorgehen. Erwartet wird, dass das junge Unternehmen neue Partner und Kunden anzieht und das Wachstum von Vodafones Plattform sowie Anwendungen vorantreibt, um die Konnektivität zwischen Geräten, Fahrzeugen und Maschinen auszuweiten. Außerdem plant Vodafone, Teil des Azure-Ökosystems zu werden und seine IoT-Plattform einer großen Gemeinschaft von Entwicklern über offene APIs zur Verfügung zu stellen. Nach Unternehmensangaben sind derzeit bereits 175 Millionen Geräte weltweit über die Plattform verbunden.

Judson Althoff, Chief Commercial Officer von Microsoft, betonte in einem Interview mit CNBC, dass die Stärke von Vodafone im Bereich des Internets der Dinge und der Finanzdienstleistungen von strategischer Bedeutung seien. „IoT-Assets sind unerlässlich, um uns zu helfen, die Nachhaltigkeitsanforderungen vieler unserer Kunden in schwierigeren Sektoren zu erfüllen“, sagte er.

Diese Partnerschaft umfasst neben dem Internet der Dinge auch andere Bereiche. Denn die beiden Unternehmen werden zusammenarbeiten, um das Kundenerlebnis von Vodafone mithilfe der generativen künstlichen Intelligenz (KI) von Microsoft zu verbessern. So wird Vodafone in den nächsten zehn Jahren 1,5 Milliarden US-Dollar in Cloud- und KI-Dienste investieren, die gemeinsam mit Microsoft für die Kundschaft des Telekommunikationsunternehmens entwickelt werden. Im Gegenzug wird Microsoft die Festnetz- und Mobilfunkdienste von Vodafone nutzen.

Des Weiteren sieht die Vereinbarung auch die Entwicklung neuer digitaler und finanzieller Dienstleistungen für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen in Europa und Afrika vor. Eine Überarbeitung der Cloud-Strategie von Vodafone für Rechenzentren unter Verwendung von Microsoft Azure, um die Kapazitäten für den Kundenservice zu verbessern und die Betriebskosten zu senken, ist ebenfalls geplant.

Ausgliederung des IoT-Bereichs

Die Gerüchte sind nicht neu: Schon länger ist die Absicht von Vodafone im Gespräch, seine Abteilung für das Internet of Things (IoT) unabhängig zu machen. Denn im Jahr 2022 galt Vodafone bereits als Erfolgsbeispiel in diesem Universum. Schließlich hat das Unternehmen laut Analysten im Laufe der Jahre kluge Entscheidungen getroffen, Akquisitionen realisiert und wichtige Partnerschaften geschlossen – unter anderem auch in Brasilien.

Trotz dieser Initiativen war Vodafone nicht dazu in der Lage, im Jahr 2021 die Marke von 2 % seiner Serviceeinnahmen aus dem IoT-Geschäft zu überschreiten. Daraufhin wurde spekuliert, dass eine Ausgliederung eine mögliche Lösung sei. Schon damals glaubte das Marktanalyseunternehmen Omdia nicht, dass Vodafone sein IoT-Geschäft vollständig aufgeben oder eine neue Organisation gründen würde, in der es eine begrenzte Rolle spielen sollte. Vielmehr wurde angenommen, dass Vodafone ein neues Unternehmen ins Leben ruft, an dem es weiterhin maßgeblich beteiligt wäre.

Im Mai 2023 gab es neue Spekulationen über einen möglichen Verkauf von Vodafones Anteil von bis zu 49 % an seiner Internet-of-Things-Sparte. Das Beratungsunternehmen Akira Partners war Berichten zufolge von Vodafone beauftragt worden, Verkaufsangebote zu unterbreiten, um das Interesse von Privatkapital zu wecken.

Es ist unklar, ob diese Initiative die Aufmerksamkeit von Microsoft auf sich gezogen hat. Tatsache ist aber, dass die Abspaltung in der ersten Hälfte des Jahres 2024 stattfinden wird.

Ein Rückblick

Zu Beginn des Jahres 2024 hat IoT Analytics, ein Markt- und Strategieanalyst für das Internet der Dinge, die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres aus diesem Segment zusammengefasst.

Dabei ging hervor, dass der IoT-Markt im Jahr 2023 stabil blieb und die Zahl der vernetzten IoT-Geräte rund 16,7 Milliarden erreichte. Die öffentliche Relevanz des Begriffs „IoT“, die im ersten Quartal 2022 ihren Höhepunkt erreicht hatte, stieß zudem weiterhin auf großes Interesse und lag ebenfalls etwa 10 bis 20 % unter dem vorgenannten Niveau. Beobachtet wurde jedoch auch, dass der Begriff „IoT“ bei der Offenlegung der Finanzergebnisse von Unternehmen im Vergleich der vierten Quartale 2023 und 2022 um 16 % zurückging. IoT Analytics zufolge ist „IoT“ mehr als nur ein Schlagwort, denn es befindet sich in einem kontinuierlichen Wachstum.

Speziell im Bereich der IoT-Plattformen wurde die Ankündigung von Google im August 2022, seinen Dienst Google IoT Core innerhalb eines Jahres einzustellen, im Jahr 2023 Realität. Auf seiner offiziellen Website listet Google allerdings eine Reihe von Anbietern auf, die vergleichbare Dienste bereitstellen. Darüber hinaus haben die Wettbewerber Microsoft und AWS ihre cloudbasierten IoT-Dienste im Jahr 2023 erweitert – und auch andere Unternehmen sind auf dem Markt vertreten.