Prognosen von McKinsey: Das IoT-Wachstum der Zukunft

Sheila Zabeu -

Dezember 02, 2021

Das Internet der Dinge (IoT) und die Konvergenz der digitalen und der physischen Welt reichen von Haushaltsgeräten und Fitness-Trackern bis hin zu intelligenten Fabriken mit Tausenden von Sensoren. Gleichzeitig dürfte das IoT bis 2030 weltweit einen Wert zwischen 5,5 Billionen und 12,6 Billionen Dollar generieren. Zumindest besagen das die Berechnungen iot%20value%20set%20to%20accelerate%20through%202030%20where%20and%20how%20to%20capture%20it/the-internet-of-things-catching-up-to-an-accelerating-opportunity-final.pdf" target="_blank" rel="noreferrer noopener">eines aktuellen Berichts des McKinsey Global Institute (MGI).

Der potenzielle wirtschaftliche Wert des IoT konzentriert sich auf bestimmte Arten von physischen Umgebungen. Der größte Teil dieses wirtschaftlichen Wertes wird beispielsweise auf Fabriken entfallen. Etwa 26 Prozent bis 2030 oder etwa 1,4 bis 3,3 Billionen Dollar sollen es bis 2030 sein. In Fabriken liegt das größte Wertschöpfungspotenzial. Denn hier können die Produktionsabläufe durch effizientes Management von Anlagen und Menschen optimiert werden.

Die Umwelt im Zusammenhang mit der menschlichen Gesundheit wird indes das zweitgrößte Wertschöpfungspotenzial aufweisen. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird sie 10 bis 14 Prozent des geschätzten wirtschaftlichen Werts des IoT ausmachen – das entspricht eine Summe zwischen 0,5 Billionen und 1,8 Billionen US-Dollar bis 2030. In den letzten fünf Jahren hat der wahrgenommene Wert von IoT-Lösungen im Gesundheitswesen deutlich zugenommen. Die Anwendungen reichen hierbei von Herz- und Blutzuckermessgeräten, die mit Patienten mit chronischen Krankheiten verbunden sind, bis hin zu Massenanwendungen wie Überwachungsgeräten für körperliche Aktivität. Diese IoT-Lösungen werden sowohl von Einzelpersonen als auch von Versicherern und Regierungen genutzt.

Quelle: McKinsey

Die McKinsey-Studie zeigt, dass der größte Teil der IoT-Wertschöpfung bei B2B-Anwendungen geschaffen werden kann. Diese machen etwa 65 % des potenziellen IoT-Wertes bis 2030 aus. In einem konservativen Szenario entspricht dies etwa 3,4 Billionen US-Dollar; in einem gewagten Szenario 8,1 Billionen US-Dollar. Die B2C-Anwendungen wachsen jedoch mit großer Geschwindigkeit. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass IoT-Lösungen im Inland schneller als erwartet angenommen werden.

Eine andere Perspektive aus derselben Studie bewertete den potenziellen wirtschaftlichen Wert des IoT nach Gruppen von Anwendungsfällen, wenn auch in unterschiedlichen Umgebungen. Dieser Ansatz zeigte, dass die Optimierung von Betriebsabläufen und die menschliche Produktivität etwa 56 Prozent des potenziellen wirtschaftlichen Werts des IoT im Jahr 2030 ausmachen. Auf die Bereiche Gesundheit und zustandsorientierte Instandhaltung werden voraussichtlich etwa 15 Prozent beziehungsweise zwölf Prozent entfallen.

Relativ gesehen stellen autonome Fahrzeuge die am schnellsten wachsende Gruppe von IoT-Nutzungsfällen dar. Ihre erwartete durchschnittliche jährliche Rate beträgt 37 Prozent zwischen 2020 und 2030. Während autonome Fahrsysteme für Schlagzeilen sorgen, ist es die Verbrauchernachfrage im Bereich Sicherheit und Zuverlässigkeit, die den verstärkten Einsatz von Sensoren in Fahrzeugen und damit einen Großteil des IoT-Mehrwerts vorantreiben wird. Schätzungen zufolge werden Schutz und Sicherheit von Fahrzeugen bis 2030 etwa 130 bis 140 Mrd. USD zum potenziellen Wert des Internets der Dinge beitragen.

Quelle: McKinsey

Geografisch gesehen entwickelt sich China zu einer globalen IoT-Macht. Und dies nicht nur als Produktionszentrum und Technologielieferant, sondern auch als Endmarkt. Auf das Land könnten bis 2030 rund 26 Prozent des potenziellen wirtschaftlichen Werts des IoT weltweit entfallen. Das liegt leicht über seinem geschätzten Anteil von 20 Prozent an der Weltwirtschaft und über dem geschätzten wirtschaftlichen Wert des Internet der Dinge aller Schwellenländer (19 Prozent).

Die Studie schätzt auch, dass Chinas Anteil am wirtschaftlichen Wert des IoT in Fabrikumgebungen bis 2030 höher sein könnte als in den Industrie- oder Schwellenländern. Heute wird davon ausgegangen, dass China einen erheblichen Anteil an der installierten Basis von IoT-Geräten hat – etwa 32 Prozent oder das Dreifache des geschätzten Anteils der Schwellenländer.

Rückenwind und Gegenwind

Auch wenn der potenzielle wirtschaftliche Wert des IoT hoch ist und weiterhin wächst, kann die Nutzung dieses Wertes eine Herausforderung darstellen. Untersuchungen des McKinsey Global Institute (MGI) haben ergeben, dass der im Jahr 2020 erfasste Gesamtwert (1,6 Billionen US-Dollar) am unteren Ende der im Jahr 2015 entworfenen Szenarien liegt. Die Schätzungen für 2025 und darüber hinaus wurden auf den aktuellen Stand gebracht. Zusätzlich wurden Szenarien entwickelt, die eine Reihe von Unwägbarkeiten berücksichtigen.

In Zahlen ausgedrückt liegen die konservativen und mutigen Szenarien, die derzeit für 2025 vorgesehen sind, unter den ursprünglichen Schätzungen der Studie von 2015: Heute wird der potenzielle wirtschaftliche Wert des IoT im Jahr 2025 in den jeweiligen konservativen und mutigen Szenarien auf 2,8 Billionen bzw. 6,3 Billionen US-Dollar geschätzt. Das steht den geschätzten Zahlen der Studien von 2015 gegenüber. Damals wurde der Wert auf 3,9 Billionen bzw. 11,1 Billionen US-Dollar geschätzt.

Der Studie zufolge spiegeln diese Korrekturen eine Welt wieder, die sich seit 2015 enorm verändert hat –für die Einführung von IoT-Lösungen sowohl positiv als auch negativ:

  1. Rückenwind: Höherer wahrgenommener Wert; technologische Fortschritte in den Bereichen Sensoren, bessere Rechen- und Speicherressourcen, effizientere Batterien, fortschrittliche Analytik, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Automatisierungssysteme; höhere Abdeckung und bessere Leistung von 4G-Netzen und fortschreitende Einführung von 5G-Netzen; Verbesserungen bei Netzprotokollen zur Erfüllung von Anforderungen an Kapazität, Geschwindigkeit, Latenz oder Zuverlässigkeit.
  1. Gegenwind: Unternehmen und Regierungen behandeln das Internet der Dinge (IoT) häufig als Technologieprojekt und nicht als neues Betriebsmodell, was in Bezug auf Governance, Talentmanagement und Leistung zu wünschen übrig lässt; Fehlen eines allgegenwärtigen Betriebssystems für das IoT, was die Interoperabilität erschwert; schwierige Einführung von IoT-Lösungen in großem Maßstab; Cybersicherheit und Datenschutz im IoT.