Preise für intelligente Städte: Brasilianische Initiativen unter den Finalisten

Smart cities
Sheila Zabeu -

August 24, 2023

Drei brasilianische Projekte wurden als Halbfinalisten für den Seoul Smart City Prize ausgewählt, den die Stadtverwaltung von Seoul in Südkorea sowie die World Organization of Smart Sustainable Cities (WeGO) Foundation fördern. Der Preis zielt darauf ab, Innovationen von integrativen Smart-City-Modellen zu unterstützen, die sich mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) für benachteiligte Gruppen einsetzen. In der Überzeugung, dass intelligente Städte sowohl die Technologie als auch den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollen, umfasst der Preis zwei Kategorien: Tech-InnovaCity und Human-CentriCity.

Die Brasilianer sind gleich drei Mal in der menschenzentrierten Kategorie vertreten – darunter auch die Stadt São Paulo mit ihrer Accessible Services Network Map: Die Online-Karte zeigt die geografische Lage öffentlicher Einrichtungen, die Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen anbieten. Ihr Ziel ist es daher, die Suche nach Informationen über barrierefreie Angebote in der Stadt São Paulo zu vereinfachen.

Die zweite brasilianische Initiative, die es ins Halbfinale geschafft hat, kommt aus Belo Horizonte. Hierbei handelt es sich um ein Programm zur digitalen Eingliederung, das Maßnahmen durchführt, um benachteiligte Menschen in das IKT-Universum heranzuführen. Die Arbeit basiert auf drei Säulen: (1) Konnektivität durch die Installation und Wartung von 3.700 kostenlosen Internetzugangspunkten, die bereits 100 % der Dörfer und Favelas der Stadt abdecken; (2) Verteilung von 2.000 Geräten, darunter Computer, Tablets und Smartphones, die nach der Aufarbeitung an die vom Projekt unterstützten Familien gespendet werden; sowie (3) Schulung durch Workshops und Kursen mit 9.300 Zertifizierungen.

Curitiba ist die dritte brasilianische Stadt, die mit ihrem Innovations-Ökosystem Vale do Pinhão, welches es seit 2017 gibt, Chancen auf einen Preis besitzt. Ziel des Systems ist es, Innovationsagenten in der Stadt zu integrieren und in Maßnahmen sowie Programme zu investieren, die die Entwicklung und das Wachstum von technologiebasierten Unternehmen fördern. Interessant:  Die Initiative wurde bereits für ihre Leistungen in den Bereichen Smart Cities, innovative städtische Mobilität und Anwendung von Technologie zur Verbesserung der Lebensqualität gewürdigt. Denn das Innovations-Ökosystem von Curitiba war Finalist bei den World Smart City Awards 2019 und gewann die Latam Smart City Awards 2021.

Für die Seoul Smart City Awards gingen mehr als 200 Beiträge aus 47 Ländern und 93 Städten in Asien, Afrika, Europa, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Nordamerika und Ozeanien ein. Für die Bewertung arbeitete das Preiskomitee mit dem Center for International Development Evaluation (CIDE) der Seoul National University zusammen. Die angewandte Methodik umfasst Datenerhebungs- und Analyseprozesse, um Indikatoren oder Variablen zu erhalten, die die Umstände oder das Entwicklungspotenzial jeder Stadt messen. Darüber hinaus wurden bei der Methodik die Bemühungen um den Aufbau intelligenter, bürgernaher Smart Cities als grundlegend angesehen.

Die Preisverleihung findet vom 24. bis 26. September in Seoul statt. Außerdem können die Gewinner im Jahr 2024 an einem Programm teilnehmen, das als Plattform dient, um voneinander zu lernen. Schließlich ist das Ziel, führende Städte und Organisationen zusammenzubringen und die Möglichkeit zu bieten, mit der Stadtverwaltung von Seoul an einem Smart-City-Projekt zusammenzuarbeiten. Dabei geht es um verschiedene Modelle, wie zum Beispiel Machbarkeitsstudien, Pilotprojekte, Dreieckskooperationen sowie gemeinschaftliche Demonstrationen.

Intelligente Städte in São Paulo

Anfang August versammelten sich rund 3.500 Ingenieure und Fachleute aus den Bereichen Technologie und Geowissenschaften auf dem zweiten Symposium über intelligente Städte, das vom Regionalrat für Ingenieurwesen und Landwirtschaft des Bundesstaates São Paulo (Crea-SP) gefördert wurde. Dort informierten sie sich über eine Projekt, dessen Ziel es war, innovative Lösungen für die Umwandlung der Gemeinden São Paulos in intelligente Städte zu ermitteln sowie vorzuschlagen.

Die Initiative umfasste Diskussionen über einen Zeitraum von 90 Tagen in vier regionalen Abschnitten, die vom Kollegium der Inspektoren in den Städten Sorocaba, Atibaia, São José do Rio Preto und Jaguariúna organisiert wurden. Hierbei nahmen über 2.000 Fachleute teil – darunter Ingenieure, Agronomen, Geowissenschaftler und Technologen. Nachdem sich diese mit den Gegebenheiten in den einzelnen Regionen São Paulos vertraut gemacht hatten, erstellten sie technische Berichte zu den Themen Zugänglichkeit, Landwirtschaft, öffentliche Politik, Berufsausbildung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Beteiligung von Frauen an der Technik sowie sanitäre Grundversorgung. Der Abschlussbericht fasst die wichtigsten Herausforderungen zusammen und enthält Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten entsprechend der ermittelten Anforderungen.