IoT in der Telemedizin: Chancen und Herausforderungen

Telemedicine
Sheila Zabeu -

August 24, 2023

Während der Covid-19-Pandemie hat sich die Telekonsultation vermehrt durchgesetzt: Häufig war sie die einzige Möglichkeit, um Patienten zu versorgen. Auch heute sind sogenannte Telemedizinsysteme, die intelligente Geräte zur Überwachung des körperlichen Zustands und Technologien des Internets der Dinge (IoT) nutzen, weiter auf dem Vormarsch. Laut einem Artikel von Eseye spielt dieses System eine wichtige Rolle bei der Herangehensweise, wie die Betreuung von Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen zukünftig aussehen wird. Allerdings existieren noch immer Herausforderungen.

Am Körper angebrachte Geräte und Sensoren sind dazu in der Lage, Vitalparameter präzise zu messen. Sie überwachen beispielsweise dauerhaft den Zustand und die Medikamenteneinnahme von Diabetikern oder Bluthochdruckpatienten. Tragbare Bewegungsdetektoren können zudem selbst geringste menschliche Bewegungen erfassen. All die gesammelten Daten können auf IoT-Plattformen gespeichert werden und sind so für die Ärzte und das Fachpersonal jederzeit zugänglich. Das Potenzial des Internets der Dinge im Bereich der Telemedizin bietet viele Möglichkeiten. Demnach ist es wenig verwunderlich, dass der Wert dieses Marktes – der von einigen als IoT in Healthcare (IoHT) beziehungsweise IoT im Gesundheitswesen bezeichnet wird – voraussichtlich von 128 Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf 289 Milliarden Dollar im Jahr 2028 heranwachsen dürfte.

Laut einer Eseye-Umfrage nennen Unternehmen im Gesundheitswesen und der Medizintechnik folgende Hauptvorteile der IoT-Initiativen: Eintritt in neue Märkte (35 %), Kostensenkungen (29 %), Gewinnwachstum (25 %) und Umsatzsteigerungen (24 %). Darüber hinaus gaben 79 % der Befragten an, dass IoT für sie von vordringlicher Priorität sei, wobei 97 % beabsichtigten, ein größeres Budget bereitzustellen. Allerdings kam auch heraus, dass viele ihrer vergangenen IoT-Projekte nicht erfolgreich waren – 84 % berichteten, dass sie nicht die erwarteten Geschäftsergebnisse und Vorteile erzielt hatten.

Eine Grafik zur Übersicht des IoT im Gesundheitswesen mit Prognosen für die kommenden Jahre.

Hindernisse für den Erfolg des IoT in der Telemedizin

Nach Angaben einer Umfrage von Kaleido Intelligence, die von Eseye unterstützt wurde, stellt das Hardware-Design für die Mehrheit der Befragten (84 %) ein zentrales Hindernis bei der Implementierung von IoT-Lösungen dar. Die Notwendigkeit, medizinische Apparaturen leicht, diskret sowie strapazierfähig zu gestalten, schränkt das Design ein und erschwert die Anpassung der Geräte an die Anforderungen telemedizinischer Dienste.

Ebenfalls von großer Bedeutung sind Datenschutz und Sicherheit. Demnach müssen Geräte für telemedizinische Dienste so konzipiert sein, dass sie ein hohes Maß an Kontrolle über die Informationen gewährleisten – ohne dabei die Benutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen.

Auch die Konnektivität stellt ein weiteres Hindernis dar. Sie ist ebenfalls für den Gesundheitssektor von entscheidender Bedeutung, da eine sichere sowie zuverlässige Übermittlung der Daten notwendig ist. Die Konnektivität muss reibungslos funktionieren und eigenständig eine Verbindung zum Mobilfunknetz herstellen, ohne dass komplexe Konfigurationen erforderlich sind. Dies sollte global möglich sein, sei es über Wi-Fi oder Mobilfunk. Zudem muss sie die Fähigkeit besitzen, nahtlos zwischen verschiedenen Netzwerken zu wechseln, wenn die Verbindung unterbrochen wird oder instabil ist.

Die Eseye-Umfrage enthüllte zudem, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen (27 %) die Bereitstellung von Geräten als eine der bedeutendsten Hürden identifizieren. IoT-Projekte sind oft kompliziert, da große Implementierungen in der Regel eine Vielzahl von weit verstreuten Geräten umfassen. Verschiedene Telekommunikationsnetze, Support-Kanäle, Quality-of-Service (QoS) und Vertragsklauseln müssen nahtlos ineinanderfließen. In Anbetracht dessen empfiehlt die Studie, dass Anbieter telemedizinischer Dienste auf flexibel agierende Konnektivitätspartner setzen. Diese Partner sollten die Fähigkeit besitzen, Beziehungen zu diversen Anbietern zu managen und gleichzeitig zentrale Preisstrukturen, Verträge und Abrechnungen zu handhaben. Ein Beispiel: Etwa 34 % der befragten Fachleute im Gesundheitswesen und der Medizintechnik hatten bereits mit enormen Herausforderungen bei der Integration, Zertifizierung sowie Prüfung von Geräten zu kämpfen.

Beispiele für die Verwendung

Im Vereinigten Königreich bietet Everon umfassende digitale Gesundheits- und Pflegelösungen an, die auf einer intelligenten Telecare-Plattform für verschiedene Umgebungen basieren. Hierbei kommen in Wohnungen installierte Sensoren, eine Kamera und GPS-Geräte zum Einsatz, welche das Verhalten und die Vitalparameter überwachen. Um diese Lösung optimal in Gang zu bringen, benötigte Everon einen zuverlässigen Partner, der eine flexible Mobilfunkverbindung mit Roaming-Funktionen zwischen den Netzen gewährleistet. Nur so lässt sich sicherstellen, dass alle Nutzer des Dienstes, unabhängig von ihrem Standort, stets verbunden bleiben.

Unterdessen hat Biofourmis eine Lösung für die Überwachung von Patienten mittels einem IoT-verbundenen Gerät entwickelt: Das Gerät wird am Oberarm befestigt und erfasst sowohl Vitalparameter als auch Biomarker. Die gesammelten Daten der Sensoren werden über eine mobile App zusammengetragen und über die Cloud an die Biofourmis-Plattform übermittelt, auf die anschließend auch die Ärzte zugreifen können.

Aufgrund der gelegentlichen Verbindungsprobleme, die mit der Verwendung von Bluetooth einhergingen, hat Biofourmis beschlossen, seine Lösung mit einer Mobiltelefonverbindung auszustatten. Heute lässt sich die Lösung weltweit mit über 700 Mobilfunknetzen verbinden. Zudem besitzt sie die Fähigkeit, automatisch auf ein anderes Netz umzuschalten, wenn Verbindungsprobleme auftreten.