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Home > IT Monitoring > Data Center > Nachhaltigkeit: Druck auf die Rechenzentrumsbranche wächst
November 04, 2022
Der Fokus auf Nachhaltigkeit steigert den Druck auf zahlreiche Branchen – und das betrifft auch die Rechenzentren. Viele Betreiber sind jedoch noch nicht auf die zunehmende Kontrolle durch neue Vorschriften und Berichtsanforderungen vorbereitet. Darüber hinaus haben die Rekordtemperaturen der letzten Monate häufiger zu Ausfällen geführt und finanzielle Verluste in die Höhe getrieben. Die gute Nachricht: Die Rechenzentrumsbranche ist anscheinend widerstandsfähiger als bisher angenommen.
Das ging auch aus der Global Data Center Survey 2022 des Uptime Institutes hervor: Dabei wurden die Aussagen zahlreicher Rechenzentrumsbesitzer und -betreibern gesammelt – unter ihnen auch die Verantwortlichen für die Infrastrukturverwaltung der weltweit größten IT-Organisationen. Der Umfrage zufolge berücksichtigen die Betreiber von Rechenzentren Nachhaltigkeitsaspekte zwar schon seit einigen Jahren, allerdings gehört die Ausfallsicherheit erst seit 2020 zu den Hauptthemen. Ein weiteres Anliegen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit, das in den kommenden Jahren an Gewicht gewinnen wird, ist die Forderung nach der Veröffentlichung von Berichten, vor allem im Hinblick auf Daten zum Engagement für ein solides Umweltmanagement .
Die Umfrageergebnisse aus 2021 und 2022 zeigen jedoch, dass der Weg zur Nachhaltigkeit für die Betreiber von Rechenzentren noch weit ist. Denn während Energieeffizienz für die meisten (85 %) bereits ein Thema ist, erfasst nur ein geringer Anteil 37 % auch Daten zu Kohlenstoffemissionen. Noch schlechter sieht es laut den Befragten in der Erfassung der Bereiche 1 und 2 (direkte und Versorgungsenergie) bzw. der Bereiche 1, 2 und 3 (Emissionen der Partner in der Lieferkette) aus. Schließlich gaben in diesen Fällen nur 17 % bzw. 12 % an, Daten für die Berichterstattung zu sammeln.
Die meisten Betreiber (63 %) sind sich darüber bewusst, dass Rechenzentren innerhalb der nächsten fünf Jahre öffentlich über Nachhaltigkeitsdaten berichten müssen. Denn angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Rechtsvorschriften selbst in weniger regulierten Ländern bereits in Kraft ist, werden viele der verbleibenden 37 % gezwungen sein, ihre Praktiken zu überprüfen und mit den Vorbereitungen zu beginnen. Besonders auffällig ist auch, dass in Nordamerika nur die Hälfte der Befragten in den nächsten fünf Jahren eine verpflichtende Berichterstattung über die Nachhaltigkeitskennzahlen von Rechenzentren erwartet.
Der Studie zufolge fühlt sich die Rechenzentrumsbranche ungerecht behandelt, weil sie als intensiver Energieverbraucher und damit als großer Verursacher von Kohlendioxidemissionen abgestempelt wird. Und das, obwohl Rechenzentren laut Schätzungen nur für 2 % bis 3 % des Stromverbrauchs und etwa 0,4 % bis 0,75 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind. Sie argumentieren, dass der IT-Sektor auch erhebliche Einsparungen in anderen Bereichen (z. B. Technik und Reisen) erzielt, und so seinen Energieverbrauch faktisch ausgleicht – selbst wenn man Online-Dienste und energieintensive Anwendungen wie Blockchain miteinbezieht.
Die Meinung, dass Rechenzentren Teil der Lösung sind und nicht noch mehr Probleme verursachen, wird von zwei Dritteln der vom Uptime Institute befragten Betreiber geteilt. Dennoch weist die Studie auch darauf hin, dass es schwierig sein wird, diese Ansicht aufrechtzuerhalten – vor allem, wenn die Nachhaltigkeitsberichte am Ende zeigen, dass Rechenzentren Energie verschwenden.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Bemühungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Rechenzentren auf eine Vielzahl von Technologien, Strategien und Initiativen verteilt. Hier stellt sich jedoch die Frage nach einem übergeordneten Faktor, der diese Branche in den nächsten drei bis fünf Jahren nachhaltiger machen kann.
Unter den Antworten der Betreiber von Rechenzentren stachen in dieser Hinsicht besonders zwei heraus: mehr Bezugsmöglichkeiten für erneuerbare Energien und eine bessere Nutzung der IT-Ressourcen. Ersteres würde jedoch Investitionen von Stromerzeugern und Versorgungsunternehmen sowie bessere Kühlsysteme erfordern. Nach Ansicht des Uptime Institute sollte deshalb vor allem der Ressourcennutzung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden – diese war jedoch nur für einen von sechs Befragten ein Thema.
In der Praxis werden weder Betriebstechniken noch Energieelemente einen Wandel herbeiführen, doch fast alle müssen dabei sicherlich eine Rolle spielen. Denn auch wenn Energiepreise und Regulierungsmaßnahmen so gut wie sicher steigen werden, gilt es, im Lauf der Jahrzehnte beispielsweise mehr erneuerbare Energiequellen in die Verteilernetze zu integrieren. Zudem werden auch andere Technologien auftauchen, sich weiterentwickeln und nach und nach zum Einsatz kommen – wie etwa grüner Wasserstoff und neue Energiespeichertechnologien. Darüber hinaus müssen auch die Betreiber öffentlicher Clouds mehr investieren, um nachhaltiger zu werden.
Anfang 2022 hatte das Uptime Institute vorausgesagt, dass die Betreiber von Rechenzentren auf der Suche nach nicht intermittierenden, kohlenstoffarmen Energiequellen zunehmend die Kernenergie bevorzugen (und sogar Lobbyarbeit betreiben würden). Kürzlich ergab die Global Data Centre Survey 2022 des Uptime Institute, dass die Betreiber und Eigentümer großer Rechenzentren in der ganzen Welt die Kernenergie vorsichtig befürworten. Allerdings gibt es erhebliche regionale Unterschiede, wie das nachstehende Diagramm zeigt.
Abseits der Nachhaltigkeits-Problematik gibt es aber auch eine gute Nachricht: Einige Anzeichen deuten auf eine größere Resilienz der Rechenzentren hin. Denn während die meisten Betreiber ungeplante Ausfälle im Rechenzentrumsbetrieb nach wie vor verschweigen, hat das Uptime Institute beobachtet, dass Ausfälle weniger binär geworden sind. Stattdessen treten sie meist nur partiell, verteilt und konfigurationsabhängig auf und verursachen seltener einen Totalausfall.
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