Immer mehr Unternehmen nutzen Energy-as-a-Service

Energy Environment Concept
Sheila Zabeu -

März 10, 2023

Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) können jetzt auf eine neue Art von Dienstleistung zählen: Energy-as-a-Service (EaaS). Dabei handelt es sich um ein Modell, bei dem für die Energieversorgung keine Investitionen in Infrastruktur oder Erzeugungsanlagen erforderlich sind. Die personalisierten Energiedienstleistungen erbringen Nutzer auf der Grundlage eines Abonnementsplans anstatt direkt an das Versorgungsunternehmen zu zahlen.

Trotz der weltweiten Konjunkturabschwächungen ist der globale EaaS-Markt 2022 gewachsen – wie ein Bericht von Guidehouse Insights schildert. In den letzten zwei Jahren kristallisierte sich ein bemerkenswerter Bereich heraus: Kleine und mittlere Unternehmen, denen es im Allgemeinen an engagierten Managern für die Verwaltung des Gebäudebetriebs fehlt – vor allem in Bezug auf die Energieversorgungsanlagen. Ein weiterer Aspekt sind geringe finanzielle Ressourcen, um in energieeffiziente Technologien zu investieren und diese zu verwalten.

Das EaaS-Geschäftsmodell ermöglicht es KMU, fortschrittlichere energieeffiziente Technologien zu nutzen – ohne, dass dafür Investitionsausgaben (CAPEX) anfallen. Darüber hinaus können solche Unternehmen die mit dem Energieverbrauch verbundenen Kosten leichter senken.

Der EaaS-Markt für KMU entwickelt sich rasch weiter, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Das Streben nach mehr Energieerzeugungs- und -speicherressourcen vor Ort, die Digitalisierung, Dezentralisierungs- und Dekarbonisierungsverpflichtungen sowie die zunehmende Häufigkeit von extremen Wetterereignissen sind einige der Faktoren, die zum Wachstum von EaaS beitragen.

„Mehrere Parameter haben die Akzeptanz des EaaS-Modells bei KMU gefördert, darunter Energieeinsparungen und Nachhaltigkeit. Die Kunden sind an dem Energy-as-a-Service-Modell interessiert. Gründe dafür sind die Ausfallsicherheit, die einfachere Wartung und die Aufrüstung von Anlagen mit nur betrieblichen Ausgaben (OPEX) und einem sofortigen ROI“, heißt es in dem Bericht.

Laut der Studie von Guidehouse Insights wird der Wert des EaaS-Marktes für KMU voraussichtlich von 468,5 Millionen US-Dollar (2022) auf 2,4 Milliarden US-Dollar (2031) steigen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für diesen Zeitraum soll 19,8 % betragen.

EaaS im Detail

Ziel von Energy-as-a-Service (EaaS) ist es, einen Mehrwert für Initiativen für Energieeffizienz zu schaffen – aus finanziellen Gründen oder mangels stärkerer staatlicher Maßnahmen bieten Versorgungsunternehmen dieses fast nie an. Das Geschäftsmodell stellt so eine Lösung für die Herausforderungen der aktuellen Zeit dar: den Kohlenstoff-Fußabdruck sowie die mangelnde Digitalisierung im Energiesektor und in der zentralisierten Verteilung.

Wie Delloite ausführt, kombiniert das EaaS-Modell Hardware, Software und Dienstleistungen. Der Sinn und Zweck: die Gewährleistung von Nachfragesteuerung und Energieeffizienz sowie eine erleichterte Einführung erneuerbarer und dezentraler Energiequellen. Bei EaaS handelt sich um eine hochgradig synchronisierte Plattform, in der Millionen von intelligenten physischen Anlagen miteinander verbunden sind. Dazu gehört eine digitale Ebene, die Energie und Informationen in Echtzeit koordiniert und verteilt. Weiterhin ermöglicht sie den Handel mit zahlreichen interaktiven Produkten und Dienstleistungen. Das Ergebnis ist ein umfangreiches Angebot an datengesteuerten Energieprodukten und -dienstleistungen, die neue Technologien und Effizienzverbesserungen einbeziehen.

Ein Venn-Diagramm von Deloitte: Die beiden Bereiche „Technik“ und „Energie“ überschneiden sich in der Mitte und ergeben Energy-as-a-Service.
Quelle: Deloitte

Laut Delloite liegt der Hauptvorteil von EaaS in der Vereinfachung des zunehmend vielschichtigen Dienstleistungsangebots. Alle Aspekte des Eigentums, des Betriebs, der Wartung, der Software und der Analyse sind für die Nutzer unsichtbar. Darüber hinaus lassen sich EaaS-Lösungen auf die spezifischen Bedürfnisse eines jeden Kunden zuschneiden.

EaaS-Modelle sind zwar für viele Branchen noch neu – aber mit dem wachsenden Bewusstsein für Energieeffizienz haben sie das Potenzial, in Zukunft weiter zu wachsen. Bei kleineren Nutzungsbereichen wie KMU ist dies bereits der Fall.

Erwartungen zufolge wird sich EaaS im Laufe der Jahre von einem Basismodell, das die grundlegenden Anforderungen der Kunden erfüllt, zu einem umfassenderen und noch stärker personalisierten Dienstleistungsangebot entwickeln. Dazu gehört ein Netzwerk, das die Einbeziehung erneuerbarer Energiequellen erleichtert. Siemens hat bereits einen Schritt in diese Richtung unternommen: Für 2020 kündigte das Unternehmen ein Joint Venture in den Vereinigten Staaten an, um Solarpaneele, Batterieanlagen und Mikronetze zu betreiben sowie Energie als Dienstleistung anzubieten.

GoodFirms führte im Januar 2023 eine Umfrage durch, um die Faktoren zu ermitteln, die das Wachstum von EaaS vorantreiben. Ein weiteres Thema waren die Vorteile, die Unternehmen durch die Umsetzung dieses Modells erzielen können. Befragt wurden 410 Unternehmen zu ihren Energieverbrauchsinitiativen, Prozessen und Nachhaltigkeitszielen.

Fast 40 % der Teilnehmer erwarten, dass sie in Zukunft ein EaaS-Modell einführen werden. Finanzielle, betriebliche, verwaltungstechnische oder andere Zwänge hindern sie daran, diese Maßnahme direkt umzusetzen.

Andererseits beginnen 31,6 % der Befragten bereits mit der Einführung von EaaS. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachhaltigkeit und der Einführung von mehr erneuerbaren Energiequellen – ebenso wie auf staatlichen Subventionen für grüne Energieerzeugung und Dekarbonisierungsinitiativen.

Ein Fünftel der Umfrageteilnehmer (22,8 %) scheinen derzeit nicht an EaaS-Modellen interessiert zu sein: Sie meinen, nicht zu den Parteien mit hohem Energieverbrauch zu gehören.

Das Energy-as-a-Service-Modell steckt also möglicherweise noch in den Kinderschuhen: Viele Unternehmen wagen es noch nicht, die Dienstleistung zu nutzen. Das fehlende Wissen über die potenziellen Vorteile ist ein großes Hindernis für die Verbreitung von EaaS. Dennoch gibt es entscheidende Faktoren, die diesen Weg ebnen können: Laut GoodFirms sind die Hauptgründe für die Einführung von EaaS die Herausforderungen, mit denen die Unternehmen bei ihren derzeitigen Stromversorgungsmodellen konfrontiert sind – wie z. B. steigende Tarife, höhere Nachfrage, Energieverluste und Umweltprobleme.