Ein Plädoyer für die Modernisierung von Endpoint Management

Network switch
Sheila Zabeu -

August 01, 2022

Viele Unternehmen haben die schlimmste Phase der Covid-19-Pandemie überwunden. Doch die zwei Jahre gehen nicht spurlos an Unternehmen vorbei – haben sie doch einen bleibenden Eindruck in Bezug auf Arbeitsmodelle hinterlassen. Zahlreiche Betriebe behalten flexible Arbeitsmodelle bei. Laut dem Forrester-Bericht „The Anywhere-Work Guide For Tech Pros 2022“ gaben 51 % der Führungskräfte in den USA an, dass sie in erster Linie in einem hybriden Format arbeiten werden. Ganze 15 % der Befragen beabsichtigen, zu einem fast oder vollständig dezentralen Modell überzugehen.

In diesem mehr oder weniger neuen Szenario ist das Endpunktmanagement eine entscheidende Grundlage für Remote-Arbeitsmodelle. Laut einer Forrester-Studie sollte das moderne Endpoint Management diese sechs Hauptmerkmale aufweisen:

1. Einheitlichkeit: Diese Eigenschaft erleichtert die Verwaltung aller Geräte und Anwendungen. Die Komplexität der Endgeräteverwaltung hat zugenommen, da die Unternehmen ihre BYOD-Richtlinien (Bring Your Own Device) erweitern mussten. Nur so war es möglich, die Geräte, die ihre Mitarbeiter während der Pandemie für die Arbeit von zu Hause aus nutzten, anzupassen. Ebenso komplex ist momentan die Anwendungslandschaft. Ein einheitliches Endpunktmanagement hilft dabei, diese Komplexität in den Griff zu bekommen – indem verschiedene Devices von einer zentralen Konsole aus verwaltet werden.

2. Cloud-Zentrierung: Mit dieser Funktion kann die Unterstützung für Mitarbeiter an jedem Ort der Welt verbessert werden. Auch bei der Fernarbeit sind viele der traditionellen Endpunktverwaltungsprozesse überflüssig geworden. Fehlerbehebung und Patching konnten beispielsweise nicht mehr persönlich durchgeführt werden. Infolgedessen hat sich der Rückgriff auf die Cloud für die Bereitstellung von Remote-Support-Services zu einem weit verbreiteten Vorgehen entwickelt. Einem Forrester-Bericht eines multinationalen Lebensmittelhändlers zufolge wird der Trend in Zukunft aus dem folgenden Ablauf bestehen: Geräte kaufen, sie mit Cloud-basierten APIs konfigurieren, sie direkt vom Hersteller zum Endbenutzer nach Hause liefern und alle Konfigurationen automatisieren.

3. Selbstbedienung: Mit dieser Funktion des Endpunktmanagements werden Mitarbeiter mehr Möglichkeiten haben – zum Beispiel, um Probleme mit Geräten zu beheben oder Peripheriegeräte auszuwählen. Daten von Forrester 2021 zeigen, dass die Mehrheit der Mitarbeiter (66 %) es vorziehen würde, einen Servicekatalog oder einen Chatbot zum Zurücksetzen von Passwörtern zu verwenden. Dies ist eine gute Nachricht für IT-Fachleute, die derzeit zu viel Zeit für Probleme mit geringwertigen Endgeräten aufwenden.

4. Kontext-Sensitivität: Das ermöglicht dem Endpunktmanagement, Benutzerinformationen zu verarbeiten. Denn eine geräteorientierte Vorgehensweise ist angesichts der zunehmenden Vielfalt von Devices nicht mehr sinnvoll. Viele Unternehmen setzen benutzerzentrierte Endpunktmanagement-Plattformen ein, um die Konfiguration durchzuführen, Richtlinien anzupassen und Anwendungen auf alle Geräte eines bestimmten Benutzers zu verteilen. Einige Lösungen mit benutzerbezogener Risikoanalyse sind in der Lage, Verhaltensweisen während der Gerätenutzung zu erkennen (z. B. angeklickte Phishing-Links, ungewöhnliche Eingaben oder Dateizugriffe) und automatisch die Risikostufen für alle Geräte des betreffenden Mitarbeiters zu erhöhen.

5. Automatisierung: Diese Funktion beschleunigt die Bereitstellung, Konfiguration und Behebung von Problemen. Die Automatisierung hilft zudem bei der Endpunktverwaltung auf der Richtlinienebene. Lösungen dieser Art sorgen zum Beispiel dafür, dass Geräte automatisch in einen garantiert konformen Zustand zurückkehren, wenn die Konfiguration geändert wird. Damit geht ein immenser Produktivitätsgewinn einher – wenn sich Tausende von Geräten verwalten lassen, ohne dabei viel Zeit investieren zu müssen.

6. Analyseorientierung: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Telemetriedaten als Entscheidungsgrundlage für die Endpunktverwaltung zu nutzen? Die Verlagerung der Arbeit an entfernte Standorte hat dazu geführt, dass mehr Daten über die Erfahrungen der Endbenutzer gesammelt werden müssen. So lässt sich mehr über den Betriebszustand, die Sicherheit und die Leistung von Geräten erfahren, die nicht mehr auf einen einzigen Raum beschränkt sind. Moderne Endpoint-Management-Tools sammeln Informationen, die in all diese Bereiche einfließen. Viele Tools bieten Analysen der Boot-Performance, der Häufigkeit von Neustarts, der Verwendung älterer Softwareversionen und anderer Daten. Andere können Probleme im Zusammenhang mit der VPN-Leistung melden und den Remote-Benutzern mögliche Lösungen vorschlagen.

Zentrale Herausforderungen

Viele IT-Administratoren betrachten die Verwaltung von Endgeräten immer noch als zeitraubenden Prozess, der sie daran hindert, sich auf strategische Prioritäten zu konzentrieren. Immer wieder nennen Befragte diverse Hindernisse in Bezug auf die Verwaltung:

  • Einbezug manueller und kostspieliger Aufgaben: Eine Studie von 1E hat ergeben, dass nur 10 % der Service-Tickets durch Self-Service gelöst werden und dass 71 % der Wiederherstellungsprozesse eine Bildgebung im Büro erfordern. All dies führt zu Kosten, die je nach Unternehmensgröße in die Millionen gehen können.

  • Abkoppelung von der Sicherheit: Es ergibt keinen Sinn, über das Patch-Management nachzudenken, das für die Gewährleistung der Cybersicherheit von grundlegender Bedeutung ist, wenn es keine vollständige Transparenz und Kontrolle über die Endpunkte gibt. Management- und Sicherheitsaufgaben müssen koordiniert werden, damit beide Seiten ihre Aufgaben effektiv erfüllen können.

  • Erfahrung matters: Praktiken zur Verwaltung von Endgeräten spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung einer guten Mitarbeiterleistung. Allerdings mangelt es an Informationen darüber, wie sich die Verwaltung auf die Erfahrung der Endbenutzer auswirkt. Forrester-Daten aus dem Jahr 2021 zeigen, dass sich nur 33 % der Entscheidungsträger, die mit Software zu tun haben, Gedanken über den Einsatz von End User Experience Management (EUEM)-Tools machen.

  • Die Privatsphäre wird nicht berücksichtigt: Trotz der Bemühungen, zu klären, welche Mitarbeiterdaten bei der Verwaltung von Endgeräten erfasst werden, weigern sich viele Mitarbeiter immer noch, ihre eigenen Geräte bei diesen Tools anzumelden.