Die IoT-Daten werden falsch genutzt

Sheila Zabeu -

Februar 28, 2022

Nur ein kleiner Teil der Unternehmen profitiert in vollem Umfang von den Vorteilen, die sich aus den mit Internet-of-Things-Lösungen (IoT) gesammelten Daten ergeben. Denn aufgrund der Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit und des Datenschutzes geben die meisten Betriebe die Daten nur intern weiter. Demnach stellen derzeit nur 20 % der Unternehmen nicht vertrauliche IoT-Daten für den Zugriff und die Nutzung durch andere Personen innerhalb ihrer Organisation und durch Partner zur Verfügung.

Diese Einschätzung ist das Ergebnis einer Studie, die das Satellitenkommunikationsunternehmen Inmarsat mit 450 Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Bergbau, Öl, Gas, Transport und Logistik durchgeführt hat. Der Studie zufolge können viele von ihnen aufgrund unregelmäßiger Datenerhebungen und einer fehlenden Strategie nicht den vollen Wert nutzen, den die IoT-Daten generieren. Deshalb könnte ein strategischeres, ehrgeizigeres und offeneres Konzept für die Erfassung und den Austausch nicht vertraulicher IoT-Daten den beteiligten Unternehmen erhebliche Vorteile bringen.

Eine große Gruppe der Befragten (86 %) gibt zu, dass sie die von IoT-Systemen gesammelten Daten nicht so effektiv wie möglich nutzen. Dabei sind die häufigsten Hindernisse, die von mehr als der Hälfte (54 %) genannt werden, Datensicherheit und Datenschutz, gefolgt von Verzögerungen zwischen Datenerfassung und -verfügbarkeit (46 %) und dem Fehlen einer IoT-Datenstrategie (33 %). Was das zweite Hindernis angeht, so legen die Umfrageteilnehmer den Schwerpunkt eindeutig auf eine Datenübertragung in Echtzeit (innerhalb von 30 Sekunden).

Darüber hinaus gab eine beträchtliche Anzahl der Befragten an, dass sie immer noch qualifizierte Fachleute für die strategische Entwicklung und das Management von IoT-Projekten benötigen. Denn ohne eine angemessene Qualifikation wird es ihnen schwerfallen, die gesammelten Daten optimal zu nutzen und von der transformativen Rolle zu profitieren, die IoT-Lösungen entlang der Lieferketten spielen können.

Demzufolge würde eine effiziente Datenerfassung und -weitergabe den Unternehmen und ihren Partnern ermöglichen, Entscheidungen zu treffen, die den Betrieb optimieren und Risiken verringern. Abfälle würden vermieden, die Produktivität würde sinken und Kunden könnten bessere Dienstleistungsangebote erhalten. Außerdem könnten so auch Nachhaltigkeitsziele schneller erreicht werden.

Quelle: Inmarsat

Viele Organisationen haben die Einführung von IoT-Lösungen während der Covid-19-Pandemie beschleunigt. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass die Strategien zur gemeinsamen Nutzung von IoT-Daten nicht so weit fortgeschritten sind, wie sie es hätten sein sollen.

Hinzu kommt, dass es bemerkenswerte Unterschiede bei der Nutzung von IoT-Daten durch Unternehmen gibt. Diese variieren je nach Region, in der sie tätig sind, und je nach Größe ihrer Betriebe. Denn während 23 % der nordamerikanischen Unternehmen Schwierigkeiten haben, IoT-Daten effektiv zu nutzen, liegt dieser Anteil in Lateinamerika bei 54 %. Ähnlich verhält es sich im Hinblick auf die Betriebsgröße. 20 % der großen Unternehmen (mit mehr als 5.000 Mitarbeitern) hat mit fehlenden Strategien für IoT-Daten zu kämpfen, bei kleineren Unternehmen (mit weniger als 500 Mitarbeitern) verdoppelt sich diese Zahl sogar auf 40 %.

Dadurch dass ein größerer Anteil der Unternehmen (38 %) dazu übergeht, Daten über ihre gesamte Lieferkette hinweg auszutauschen, wird sich dies jedoch ändern. Demnach planen lediglich 20 % der Betriebe, IoT-Daten weiterhin auf bestimmte Abteilungen zu beschränken. Dieser Wandel vollzieht sich, da immer mehr Unternehmen verstehen, dass eine verantwortungsvolle und sichere gemeinsame Nutzung ein notwendiger Schritt ist, um den maximalen Wert zu erzielen, den IoT-Daten generieren können.

„Derzeit geben vier von fünf Unternehmen die aus ihren IoT-Projekten gewonnenen Daten aufgrund von Sicherheits- oder Datenschutzbedenken nur innerhalb ihrer Organisation weiter, was ihre Fähigkeit einschränkt, einen echten geschäftlichen Nutzen aus diesen Daten zu ziehen. Es ist jedoch ermutigend zu sehen, dass Unternehmen diese Situation ändern wollen, da sie zunehmend bereit sind, nicht vertrauliche IoT-Daten mit Partnern zu teilen“, betont Mike Carter, Präsident von Inmarsat.

Die Umfrage ergab auch, dass eine formelle IoT-Datenstrategie entscheidend ist, damit Informationen effektiv gesammelt, geteilt und von den Beteiligten analysiert werden können. Denn Unternehmen mit einer fundierten Strategie sammeln bei ihren IoT-Projekten viel häufiger Daten in Echtzeit (48 % im Vergleich zu nur 16 % der Unternehmen ohne IoT-Strategie).