Bereit für die Ära der Machine Economy?

Choose an electric vehicle with Metaverse technology.
Cristina De Luca -

Januar 31, 2023

Die Machine Economy ist nicht aufzuhalten: Durch die Zusammenarbeit von IoT, künstlicher Intelligenz und Blockchain soll sie bis 2023 bis zu 15 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft beitragen. Diese Prognose veröffentlichten Forscher von IoTeX und Siemens diesen Monat in einem Artikel im Magazin Industrial IoT Consortium (IIC).

Das Paper beschreibt einige revolutionäre Geschäftsmodelle, die die Branche derzeit verfolgt, und zeigt Beispiele für deren Umsetzung auf. Doch bevor wir darauf eingehen, lohnt ein Blick auf die Definition des Begriffs Machine Economy.

Die Autoren des Artikels definieren Machine Economy als eine Ökonomie, in der ein Netzwerk wirtschaftlich unabhängiger Geräte und Maschinen als autonome Marktteilnehmer agieren. Dabei führen sie Transaktionen und andere Vorgänge mit wenig oder ganz ohne menschliches Zutun durch. Die Machine Economy zeichnet sich deshalb durch den Einsatz von Technologien aus, die autonome Transaktionen zwischen Geräten oder Maschinen ermöglichen. Hauptsächlich komme dabei das Internet der Dinge (IoT), DLTs und Token zum Einsatz.

Infografik zur Verdeutlichung der Beziehungen zwischen den drei treibenden Kräften der Machine Economy
Quelle: Industrial IoT Consortium (IIC)

IoT-Geräte und die von ihnen erzeugten Daten sind Schlüsselwerte in der Machine Economy. Infolgedessen müssen die Best Practices der Branche angewandt werden, um die Zuverlässigkeit des IoT-Stacks zu gewährleisten – von der Datenerfassung, -verarbeitung und -übertragung bis hin zum Lebenszyklusmanagement mit Geräteintegration, Upgrades und Außerbetriebnahme. DLTs wiederum stellen die Infrastruktur für dezentrale Finanzmärkte und -dienste bereit.

Künstliche Intelligenz ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil dieses Ökosystems. In Kombination mit dem IoT und Blockchain hilft sie dabei, partikuläre Schwächen zu überwinden und völlig neue Anwendungsfälle zu schaffen, die die einzelnen Technologien nicht erfassen. So liefert das IoT beispielsweise Sensordaten als Grundlage für das Training von KI-Modellen. Andererseits ist die Verknüpfung von Intelligenz in Form fundierter Entscheidungen innerhalb dieser Netzwerke erforderlich, um das Potenzial neuer Netzwerke von IoT-fähigen Produkten und Diensten voll auszuschöpfen. Die zentrale Komponente bei der Verknüpfung von IoT und KI sind Daten als Währung der digitalen Wirtschaft. Das exponentielle Wachstum des Datenvolumens wird dabei durch das IoT ausgelöst und aufrechterhalten. Diese Datenflut bietet jedoch nur dann einen Mehrwert, wenn durch das Hinzufügen von Kontext und Bedeutung verwertbare Informationen generiert werden können.

In der Machine Economy werden sowohl das Volumen als auch der Wert von Daten weiter zunehmen. Der Markt ist sich einig: Machine Economy ist der Beginn einer radikalen, neuen Ära der Automatisierung mit Milliarden vernetzter intelligenter Maschinen, die mit Menschen und anderen Maschinen interagieren. Die Geschäftswelt steuert auf einen technologischen Wandel in der Führung von Unternehmen hin, wobei Maschinen als eine völlig neue Anlagekategorie betrachtet werden.

Wenn Maschinen „intelligenter“ werden (durch den Einsatz von IoT, maschinellem Lernen und Blockchain), erhalten sie vorprogrammierte Fähigkeiten. Auf diese Weise können sie Entscheidungen treffen, Transaktionen durchführen sowie gemeinsam mit anderen Geräten Waren und Dienstleistungen konsumieren. Die Kombination aus Web2-Unternehmen mit starker Marktpräsenz und der hochdynamischen Web3-Umgebung schafft das perfekte Szenario für eine signifikante Veränderung.

Durch diese Zusammenführung von drei Technologien stellt die Machine Economy einen Paradigmenwechsel in der IoT-Branche dar. Um sie erfolgreich zu nutzen und ein zuverlässiges Business mit einer nachhaltigen Marktposition aufzubauen, sollten Unternehmer folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Fairness und Transparenz der Geschäftsmodelle, um die Vorteile der Stakeholder auszugleichen und die Beteiligung am Ökosystem zu fördern.
  • Effektive Strategien zur Kundeninteraktion, die für eine Steigerung der Akzeptanz und Treue wichtig sind. DAO (Dezentralisierte Autonome Organisationen) können ihren Kunden beispielsweise die Möglichkeit bieten, sich am Markenentwicklungsprozess zu beteiligen.
  • Widerstandsfähigkeit der Token-Modelle schaffen Anreize für die Stakeholder des Ökosystems, um das Geschäft fortzusetzen und so die langfristige Zukunftsfähigkeit sowie das Wachstum von IoT-Unternehmen sicherzustellen.

Das Industrielle Metaversum

Zu den vier wichtigsten Anwendungsbereichen der Machine Economy gehört laut Ansicht der Autoren des IIC-Artikels das Industrielle Metaverse – ein wichtiges Thema, das die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos dieses Jahr ebenfalls diskutierten. ABI Research schätzt, dass das industrielle Metaverse mit seinem starken Fokus auf digitale Zwillings-Technologie bis 2030 einen Markt von 100 Milliarden Dollar ausmachen wird.

Grafik mit drei unterschiedlichen Graphen zur Veranschaulichung des Potenzials des Industriellen Metaverse

Einer der inspirierendsten Aspekte des Industriellen Metaversums ist sein Potenzial zur Umstrukturierung der Industriekette und Steigerung der Wertschöpfung für alle Beteiligten. Sein Aufbau erfordert jedoch eine fachübergreifende Zusammenarbeit und sowohl Kenntnisse in den Bereichen Informationswissenschaft, Informatik und Data Science als auch in spezifischen Anwendungen aus verschiedenen Gebieten.

Eines der Puzzleteile des Industriellen Metaversums besteht darin, IoT-Geräte und ihre vertrauenswürdigen Datenströme mit digitalen Doppelgängern zu verbinden – und schließlich Simulationen oder Vorhersagen für reale Situationen nahezu in Echtzeit zu erstellen. Blockchain und andere Web3-Technologien sind dafür die perfekte Lösung. Sie bieten der Machine Economy eine neutrale, digitale Infrastruktur, die eine Vielzahl von Web2-Problemen entschärft: von Datenschutzfragen bis hin zur Interoperabilität.

Auch wenn es Herausforderungen zu bewältigen gibt: Dies ist zweifellos der Beginn einer neuen Ära, in der AIoT und Machine Economy den Status quo für IoT-Hersteller und -Nutzer auf den Kopf stellen werden.