Robotisierte Rechenzentren: Aufstieg der Automatisierung

Cristina De Luca -

August 20, 2024

Fortschrittliche Roboter mit Künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernfunktionen: Diese möchte rund die Hälfte der Cloud-Rechenzentren laut Prognosen des Beratungsunternehmens Gartner bis 2025 einsetzen. Denn: Betreiber von Rechenzentren erkennen allmählich, dass die potenziellen Vorteile der Robotik die Risiken und Kosten überwiegen. Bislang war das die größte Hürde, die Betreiber davon abhielt, in fortschrittliche Technologien zu investieren.

Gartner schätzt, dass der Einsatz von fortschrittlicher Robotik in Rechenzentren eine um 30 % höhere betrieblichen Effizienz mit sich bringt. So sind Roboter in der Lage, alle Aspekte beim Betrieb eines Rechenzentrums in Echtzeit zu überwachen. In Kombination mit Big Data und KI kann die Robotik Betreibern frühzeitig helfen, auf Probleme zu reagieren – noch bevor diese zu kritischen Ausfällen führen.

Mithilfe der autonomen Fahrtechnologie kartieren und navigieren Roboter das Rechenzentrum selbstständig, um Sensordaten in Echtzeit zu liefern. Auf diese Weise können sie aktuelle Daten sofort über Vergleichswerte legen, sodass sämtliche Anomalien schnell für eine menschliche Analyse aufbereitet werden können. In einer zunehmend vernetzten und komplexen Umgebung hat Robotertechnologie das Potenzial, Entscheidungsträgern einen umfassenden Überblick, Schnelligkeit und zugleich multidisziplinäre Intelligenz zu bieten. Das geht weit über die Möglichkeiten eines Menschen oder einer statischen Kamera hinaus.

Von der automatischen Überwachung und Sicherheit bis hin zur Kontrolle von Umweltsensoren und anderen Gefahren: Roboter können dazu beitragen, dass die physische Infrastruktur eines Rechenzentrums jederzeit betriebsbereit und in optimalem Zustand bleibt.

Manuelle, routinemäßige und stark repetitive Aufgaben durch Automatisierung für den Menschen zu verringern – das ist einer der wichtigsten Anwendungsfälle der Robotik in Rechenzentren. Die Fernüberwachung und -diagnose kann anhand von Robotern erfolgen, die mit Sensoren und Kameras ausgestattet sind. Diese ermöglichen es dem Personal von Rechenzentren, aktuelle Bedingungen an schwer zugänglichen Stellen zu untersuchen – ohne dabei persönlich anwesend zu sein. Der Vorteil: So lässt sich das Verletzungsrisiko für menschliches Personal minimieren.

Darüber hinaus kann der Einsatz von Robotern die Risiken für das Personal von Rechenzentren in gefährlichen Bereichen verringern: Angesichts der leistungsstarken elektrischen Systeme, die an den Servern in Rechenzentren verbaut sind, stellt ein Ausfall nicht selten eine erhebliche Gefahr für das Team dar, das die Geräte wartet. Roboter lassen sich für eine erste Auswertung der Lage und grundlegende Fehlerbehebung einsetzen.

Viele Unternehmen planen nun den Einsatz fortschrittlicherer Robotersysteme in Rechenzentren. Novva Data Centers beispielsweise hat in seinem Rechenzentrum in Utah Roboterhunde von Boston Dynamics eingesetzt, um die Geräte der Anlage zu überwachen, maximale Effizienz zu garantieren und die richtige Temperatur zu gewährleisten. Vom iRobot von IBM, der die Temperatur in Rechenzentren überwacht, bis zum Scout-Bot, der das iCubeCloud-Rechenzentrum von KAIST im Blick behält: Der Einsatz von Robotern zur Rationalisierung des Betriebs von Rechenzentren ist ein lang gehegter Wunsch der gesamten Branche.

Die Zahlen sprechen für sich: Es ist kein Zufall, dass der weltweite Markt für Robotik im Bereich von Rechenzentren 2022 auf 8,73 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde – und sich von 2023 bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 22,1 % entwickeln soll. Zu den wichtigsten Akteuren auf dem Markt für Rechenzentrumsroboter gehören derzeit unter anderem ABB Ltd., Asetek Inc., Delta Electronics Inc., Digital Realty Trust, Cisco Systems Inc., Dell Technologies Inc., Equinix Inc., Fujitsu Ltd., General Electric, Hewlett Packard Enterprise Company, International Business Machines Corporation, Huawei Technologies Co. Ltd., Hitachi Ltd., Schneider Electric und die Siemens AG.