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Home > IT Monitoring > Data Center > Aufstand gegen Rechenzentren: Aktivisten fordern nachhaltigen Wandel
August 02, 2024
Der Widerstand wächst: Im Zuge der sich ausweitenden Initiativen zur Künstlichen Intelligenz nehmen Bewegungen gegen das beschleunigte Wachstum von Rechenzentren weltweit zu. Die Proteste entwickeln sich zu einem globalen Thema, motiviert durch lokalen Aktivismus, Umwelt- und Energiebedenken sowie die Ansichten von Investoren.
Das Phänomen hat sogar einen speziellen Namen auf Englisch erhalten: „NIMBYism“ (Not In My Backyard, zu Deutsch: Nicht in meinem Vorgarten). Der Begriff spiegelt das Bewusstsein und den Widerstand der Anwohner gegen die Auswirkungen des Baus sowie Betriebs von Rechenzentren in ihren Gebieten wider.
Ein bezeichnendes Beispiel für eine breitere Bewegung, die über die Anwohner hinausgeht, fand am 2. Juni im Virginia statt. Der US-Bundesstaat gilt als die Rechenzentrumsmetropole der Welt. Gemeindemitglieder und Aktivisten versammelten sich, um gegen die unkontrollierte und schädliche Expansion von Rechenzentren in der Region zu protestieren. Die Veranstaltung zielte darauf ab, das Bewusstsein für die wachsenden Bedrohungen durch das explosive Wachstum von Rechenzentren zu schärfen und die Entscheidungsträger zu einer Schutzpolitik zu bewegen.
Laut den Veranstaltern hat Virginia derzeit mehr als 300 betriebsbereite Rechenzentren und plant bereits den Bau neuer Einrichtungen. Heute verbrauchen diese Rechenzentren fast 25 % der gelieferten Energie. Dieser Bedarf soll sich verdoppeln, was die Stromrechnungen für Familien in Virginia erhöhen und den Bau neuer fossiler Kraftwerke induzieren dürfte. Zudem gefährdet eine solche Entwicklung die Klimafortschritte des Staates und die öffentliche Gesundheit der betroffenen Gemeinschaften.
In Großbritannien zeichnet sich mit dem jüngsten Regierungswechsel zur Labour Party ein Szenario ab, in dem die Beschränkungen für die Planung neuer Rechenzentren eine Lockerung erfahren. Dies geschieht wahrscheinlich im Hinblick auf internationale Investitionen. Angesichts des zunehmenden Bewusstseins für die Auswirkungen der Rechenzentrums-Industrie und ihrem hohen Energiebedarf wollen Entscheider die Antipathie der Gemeinschaft möglichst nicht wecken. Denn die Bevölkerung könnte beginnen, Rechenzentren als Belastung für natürliche Ressourcen wahrzunehmen.
In anderen europäischen Regionen verursachten Rechenzentrums-Projekte Spannungen mit den Anwohnern. Die Datacenters überlasteten Stromnetze und beeinträchtigten die landwirtschaftliche Produktion. In Portugal haben sie sogar Regierungsmitglieder zu Fall gebracht: Im Jahr 2023 musste Premierminister António Costa aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurücktreten, teilweise im Zusammenhang mit einem Rechenzentrums-Projekt. In den Niederlanden kämpfen landwirtschaftliche Gruppen gegen den Bau neuer Rechenzentren.
In Irland, wo Rechenzentren bis 2023 voraussichtlich 21 % des gesamten Stromverbrauchs ausmachen, fand die Ansiedlung solcher Einrichtungen zunächst als Zeichen von Investitionen allgemein Gefallen. Diese Einstellung scheint sich jedoch mit Blick auf die Auswirkungen auf das nationale Stromsystem zu ändern, so ein Artikel auf der Website von Racounter.
Irland hat kürzlich ein teilweises Moratorium für neue Rechenzentren genehmigt. Dennoch erhalten weiterhin Projekte eine Bewilligung. Anbieter in Irland haben auch begonnen, Genehmigungen für den Bau eigener fossiler Energieinfrastrukturen zu beantragen. Diese können zwar dazu beitragen, die Belastung der Stromnetze zu verringern, erhöhen aber auch die Emissionen des Landes.
Rechenzentren sind zunächst einmal nicht als Feinde zu betrachten. Sie spielen eine zentrale Rolle bei den digitalen Diensten, von denen Anwohner profitieren. Dennoch gibt es Vorschläge, wie Designer und Betreiber von Rechenzentren die Vorteile dieser Einrichtungen besser vermitteln können.
Eine mögliche Maßnahme wäre, Rechenzentren bereits in der Bauphase leiser und ästhetisch ansprechender zu gestalten. Zudem könnte die Umwandlung bestehender Gebäude in Rechenzentren anstelle des Neubaus neuer Anlagen helfen, Umweltbedenken zu reduzieren. Weitere Initiativen könnten die Verbesserung der Energie- und Wassereffizienz sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen für lokale Bewohner während der Bau- und Betriebsphasen umfassen.
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