Pilotprojekt: Erstes biozirkuläres Rechenzentrum

Universidade Paris-Saclay e a Data4 lançam projeto piloto em Essonne para criar o primeiro Data Center biocircular do mundo
Sheila Zabeu -

April 04, 2024

Innovation in der Praxis: Die Data4-Gruppe – ein führendes französisches Unternehmen und Investor im Bereich Rechenzentren – initiiert in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Saclay ein neues Pilotprojekt. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps, der es ermöglicht, einen Teil der von Rechenzentren erzeugten Wärme wiederzuverwenden. Nach Angaben der Beteiligten handelt es sich um das erste Projekt dieser Art, das in der Region Essonne bei Paris durchgeführt wird.

Die Forschungsarbeiten werden von einem fachübergreifenden Team durchgeführt, das unter anderem aus Experten in den Bereichen Biomasse, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Physik, und Chemie besteht. Das Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojekts besteht darin, Lösungsansätze für die strategische Herausforderung der Wiederverwendung der in Rechenzentren erzeugten Wärme zu entwickeln. Dabei werden verschiedene Verfahren untersucht, darunter die gängige Praxis der Beheizung benachbarter Wohngebiete. Allerdings werden bei dieser Variante bisher lediglich 20 % der erzeugten Wärme genutzt, so die Forscher.

Um die Effizienz der Wärmerückgewinnung zu steigern, erforscht die Data4-Gruppe nun neue Ansätze. Dazu zählen die Wärmerückgewinnung des natürlichen Photosynthese-Mechanismus, die Verwendung eines Teils des gewonnenen CO2 zur Algenzucht, die Wiederverwertung als Biomasse zur Entwicklung neuer Energiequellen im Kreislaufsystem, sowie die Weiterverwendung zur Herstellung von Bioprodukten für verschiedene Branchen (z. B. die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie).

Eine Grafik des ersten biozirkulären Rechenzentrums und seines Kreislaufsystems zur Wärmerückgewinnung.

„Anhand einer Machbarkeitsstudie, die gemeinsam mit dem Start-up Blue Planet Ecosystems durchgeführt wurde, konnten wir die Effizienz der Kohlenstoffbindung berechnen. Sie könnte bei einer äquivalenten Oberfläche bis zu 20-mal größer sein als die eines Baumes“, erklärt Patrick Duvaut, Vizepräsident der Université Paris-Saclay.

Das Biomasseprojekt ist die Antwort auf zwei Hauptprobleme unserer Zeit: Ernährungssicherheit und den Übergang zur nachhaltigen Energie. „Es erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Region Essonne, um echte industrielle Ökologiearbeit durchzuführen, die darauf abzielt, Ressourcen zu bündeln und den Verbrauch zu reduzieren. Durch die Partnerschaft mit der Fondation Université Paris Saclay haben wir die Möglichkeit, auf eine der renommiertesten wissenschaftlichen Einrichtungen zurückzugreifen, die das gemeinsame Ziel einer Kreislaufwirtschaft für Energie verfolgt“, fügt Linda Lescuyer, Innovationsmanagerin bei Data4, hinzu.

Die Data4-Gruppe betreibt Rechenzentren in Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Deutschland und Luxemburg. Stand März 2024 waren es 34 Rechenzentren mit einer Gesamtfläche von 140.600 Quadratmeter und mehr als 843 Megawatt Leistung.

Linda Lescuyer von Data4 betonte in einem Beitrag auf der Website des DCD, dass der Rechenzentrumssektor mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert ist: Zum einen gilt es, den Betrieb in komplexen technologischen Szenarien sicherzustellen, die durch die fortschreitende Welle der künstlichen Intelligenz entstehen. Zum anderen zählt die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen zu den Kernaufgaben, um zu gewährleisten, dass Unternehmen anpassungsfähig, widerstandsfähig und ökologisch verantwortlich agieren.

Ihrer Meinung nach spielt Innovation eine Schlüsselrolle bei der Steigerung der Widerstandsfähigkeit von Rechenzentren angesichts dieser unvorhersehbaren Umstände, wobei der Schwerpunkt auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit liegt. „Es ist entscheidend, diesen Herausforderungen mit einem Gefühl der Verantwortung zu begegnen und anzuerkennen, dass Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit grundlegende Eigenschaften in einer Ära sind, die durch ständig wechselnde Dynamiken geprägt ist. Bei dieser Betonung auf die Resilienz geht es nicht nur um die Zuverlässigkeit selbst, sondern ebenso um ein größeres Anpassungsvermögen an unvorhersehbare Ereignisse“, erläutert Linda.

Ein weiterer Vorbehalt ist, dass nachhaltige Lösungen nicht unbedingt teurer sein müssen. Für die Direktorin von Data4 hängt die Kosteneffizienz von einer ganzheitlichen Bewertung der Umweltauswirkungen ab. Sie führt das Beispiel von Batterien an: Bleimodelle sind eine Standardlösung, jedoch können andere Technologien, wie Lithium-Ionen-Batterien, in der Produktionsphase sogar komplexer und teurer sein. Eine ganzheitliche Lebenszyklusanalyse zeigt jedoch eine längere Lebensdauer und demnach niedrigere Gesamtbetriebskosten.

Kurz gesagt, bei der Innovation sollten nicht nur die anfänglichen Kosten, sondern auch die Umweltauswirkungen, der gesamte Lebenszyklus des Projekts, die Gesamtbetriebskosten und die den Kunden bereitgestellten Versorgungsleistungen in einer nachhaltigen Bilanz berücksichtigt werden.

Im Oktober 2023 sicherte sich Data4 eine Kreditfazilität in Höhe von 2,2 Milliarden Euro, die auf 3,2 Milliarden Euro mit BNP Paribas, Natixis Corporate & Investment Banking und der Deutschen Bank erweitert werden kann. Der Betrag soll die Ambition von Data4 unterstützen, bis Ende des Jahrzehnts 5 Milliarden Euro in die Märkte zu investieren, in denen das Unternehmen derzeit tätig ist.