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Home > IT Monitoring > Verlust eines Visionärs: Schöpfer des „The Datacenter as a Computer“-Konzepts verstorben
September 28, 2023
Die IT-Welt trauert um einen herausragenden Ingenieur: Luiz André Barroso verstarb am 16. September im Alter von 59 Jahren. Der brasilianische Ingenieurs-Pionier war im Laufe seiner außergewöhnlichen 22-jährigen Reise bei Google der Kopf hinter vielen technischen Errungenschaften des Unternehmens. Zudem entwickelte er die modernen Rechenzentren des Suchmaschinen-Giganten, über die er sogar ein Buch schrieb.
Sundar Pichai, CEO von Alphabet und Google, brachte seine Trauer in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) zum Ausdruck: „Luiz sah in allem Schönheit, sei es in der Architektur eines Schuppens, in einem Akkord oder in den Flügel eines Hyazinth-Aras. Ich werde unsere Gespräche über Natur, Musik und Fußball vermissen, besonders über Brasilien und Barcelona. Ruhe in Frieden, mein Freund.“
Laut einem Artikel des Magazins Wired ist eines an Barrosos Karriere besonders bemerkenswert: Bevor er von Google die Aufgabe erhielt, hatte er nie zuvor ein Rechenzentrum entworfen. Doch genau diese Herausforderung führte zur Geburt des bahnbrechenden Konzepts „The Datacenter as a Computer“. Seine visionäre Herangehensweise revolutionierte das Design von Rechenzentren und führte zu jenen kosteneffizienten Strukturen, die die Branche heute prägen. In einem 2021 erschienenen Artikel auf seiner Website reflektierte Barroso über seine berufliche Reise. Stolz berichtete er von der Verleihung des ACM-IEEE CS Eckert-Mauchly Awards im Jahr 2020. Er erhielt den Preis für seine wegweisende Arbeit im Design von Rechenzentren im Lagerhausmaßstab sowie deren erfolgreiche Umsetzung. Barroso führte seinen Erfolg auf seine Erfahrung in der Softwareentwicklung zurück. Für ihn war dies eine unverzichtbare Komponente bei der Gestaltung der Hardware, die erforderlich war, um den komplexen Software-Stack von Google auszuführen.
In dem Artikel erklärt Barroso: „Mein Verständnis des Software-Stacks von Google war entscheidend für die Gestaltung der benötigten Hardware. Einige dieser frühen Erkenntnisse über die Architekturanforderungen für Google-Workloads veröffentlichte ich in einem Artikel in IEEE Micro im Jahr 2003.“
In diesem merkte Barroso an, dass seine fehlende Erfahrung im Bereich des Rechenzentrumsdesigns möglicherweise ein Vorteil für ihn war. Warum? Weil sie dazu führte, dass er nahezu jeder Aspekt der traditionellen Rechenzentrumsgestaltung in Frage stellte. Doch das Wichtigste war die Gelegenheit, das gesamte Konzept von Grund auf zu überdenken – von den imposanten Kühlstrukturen bis hin zu den tief in der Softwarewelt verankerten Compilern. Diese kritische Überprüfung enthüllte schnell bedeutende Möglichkeiten zur Verbesserung. Barrosos visionäre Idee fand rasch Anklang im Herzen des Silicon Valley und beeinflusste auch die Rechenzentren anderer Giganten der Internetbranche.
Am Ende des Artikels teilte Barroso drei Lektionen, die er in der ersten Hälfte seiner Karriere gelernt hat:
1. Den gewundenen Weg in Betracht ziehen: Die Bereitschaft, sich in der beruflichen Laufbahn auf Neues einzulassen, mag Risiken bergen. Sie kann jedoch auch außerordentlich belohnend sein. Das Abenteuer kann zu unerwarteten Höhen führen.
2. Respekt vor Offensichtlichem entwickeln: Große Probleme und wichtige Angelegenheiten haben oft eine gemeinsame Eigenschaft – sie sind einfach zu verstehen, aber schwer zu lösen. Diese offensichtlichen Herausforderungen verdienen unsere volle Aufmerksamkeit.
3. Selbst der Erfolg hat ein Verfallsdatum: Barroso betont, dass einige der tiefgreifendsten Einsichten in seiner Karriere kamen, als er gezwungen war, seine ursprüngliche Position aufzugeben. Obwohl er bereits Erfolg erzielt und viel Zeit und Mühe investiert hatte, erkannte er eines: Dass Veränderung und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, um auf dem sich ständig wandelnden Weg des Fortschritts voranzukommen.
Neben seiner bahnbrechenden Arbeit im Bereich der Rechenzentren war Barroso auch maßgeblich an der Entwicklung von Googles COVID-Benachrichtigungsanwendung beteiligt. Zudem agierte er als Vermittler zwischen internen Teams und externen Partnern.
Barroso, der in Brasilien geboren wurde, kann auf eine beeindruckende akademische Laufbahn zurückblicken. Nach seinem Bachelor- und Masterabschluss in Elektrotechnik an der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro, erlangte er in den Vereinigten Staaten seinen Doktorgrad in Informatik an der University of Southern California. Anschließend sammelte er wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Prozessoren bei Unternehmen wie Compaq und der Digital Equipment Corporation. Im Jahr 2001 brachte seine berufliche Reise ihn schließlich zu Google, wo er als Softwareingenieur eintrat.
Doch Barrosos Einfluss reichte weit über seine beruflichen Erfolge hinaus. Im Jahr 2023 wurde er in den Verwaltungsrat von Stone berufen, einem brasilianischen Unternehmen für Finanzdienstleistungen und Online-Zahlungen. Darüber hinaus engagierte er sich aktiv in renommierten Organisationen wie der Association for Computing Machinery, der American Association for the Advancement of Science und der American Academy of Arts and Sciences. Von 2013 bis 2019 trug er als Mitglied des Computer Science and Telecommunications Board der US National Academies zur Gestaltung der Zukunft der Informationstechnologie bei.
Abseits der IT genoss Barroso das Beobachten und Fotografieren der Tierwelt und hegte eine leidenschaftliche Liebe zur Musik. Er begleitete seine Frau, die Singer-Songwriterin Catherine Warner, auf der Gitarre und brachte zusammen mit den Musikern Zeca Assumpção und Sergio Reze ein Album mit amerikanischen und brasilianischen Liedern aus den 1930er bis 1950er Jahren heraus.
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