Trends 2023: IoT wird im kommenden Jahr einen Wendepunkt erreichen

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Sheila Zabeu -

Dezember 28, 2022

Was sind die Schlüsselfaktoren, welche die IoT-Branche im Jahr 2023 beeinflussen? Eseye, ein Anbieter von IoT-Konnektivitätslösungen, hat die Pronosen des Unternehmens geteilt: So soll das Segment schon in naher Zukunft einen markanten Wendepunkt erreichen – mit bedeutenden Veränderungen, da die Anwendungsfälle des Internets der Dinge immer anspruchsvoller werden.

Für Eseye haben eSIMs im vergangenen Jahr die Herausforderung der Interoperabilität gelöst, da sie den Wechsel zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen ermöglichen. Unternehmen, die eSIM-fähige IoT-Geräte einsetzen, können nun zwischen den Netzen switchen. Damit lassen sich ungünstige, aber vormals schwer zu lösende Bindungen an Mobilfunkbetreiber (MNO) reduzieren. Diese Entwicklung dürfte im kommenden Jahr fünf wichtige Trends begünstigen:

  1. Die Abhängigkeit von Mobilfunknetzbetreibern (kurz: MNO für Mobile Network Operator) muss ein Ende haben: Sie agieren stark regional und kontrollieren dort ihren Anteil an der Bandbreite. Da eSIMs die Standardtechnologie für IoT-Geräte werden, wird das proprietäre MNO-Modell endlich durchbrochen. Darüber hinaus investieren Hyperscaler wie Amazon, Microsoft und Google stark in IoT, Konnektivität und Netzwerklösungen. Mit dieser Verschiebung werden sich die IoT-Anwendungsfälle künftig stärker um die Nutzer als um die Technologie drehen. Der Trend geht also dahin, dass Mobilfunknetzbetreiber bis 2023 ihre Geschäftsmodelle ändern, um ihre Dienste als Teil von virtuellen Mobilfunknetzbetreibern (MVNOs) anzubieten. So können sie diese besser auf die Angebote von Hyperscalern abstimmen und in deren Portfolio integrieren. Das bedeutet für den Anwender: mehr Flexibilität bei der Auswahl von Konnektivitätslösungen.

  • Die Interoperabilität zwischen öffentlichen und privaten Netzen wird stetig relevanter: Immer mehr Unternehmen beginnen, verstärkt in private Netze zu investieren, um zuverlässigere, schnellere und latenzärmere Kommunikationssysteme zu erhalten. Darüber hinaus ist eine wachsende Nachfrage nach Roaming zwischen privaten und öffentlichen Netzen zu verzeichnen. Dies dürfte die Bedeutung von MVNOs erhöhen, die eine regelbasierte Umschaltung zwischen öffentlichen und privaten Netzen über eine einzige Steuerungsebene, gemeinsame APIs und eine konsolidierte Abrechnung anbieten.

  • „Netzunabhängige“ und „Multi-RAT“-Angebote nehmen zu: Die Kosten für Netzwerktechnik sind gesunken. Gleichzeitig ist das Interesse für andere Arten des Funk-Mehrfachzugriffs (Radio Multiple Access, kurz: RAT) und verschiedene Netzdienstanbieter gestiegen. Ziel ist es, kombinierte Optionen zur Optimierung von Konnektivitätslösungen für das IoT zu finden. Innovationen lassen sich auch bei Satellitenkonstellationen mit niedriger Umlaufbahn und bei der Device-Cloud-Satellitenkommunikation identifizieren. Bis 2023 werden also mehr IoT-Geräte mit verschiedenen Konnektivitätsmodi arbeiten. Die nächste Generation von MVNOs sollte Multi-RAT-fähig sein und Netzwerklösungen unterstützen, die über Mobilfunk, WiFi, LoRaWAN, Satellit und andere Technologien laufen.

  • Womöglich nähern sich IoT-Anwendungsfälle von Privat und Business an, was neue Konnektivitätsherausforderungen mit sich bringt: Bisher waren IoT-Modelle für private Verbraucher und Unternehmen stark getrennt. Diese Lücke könnte sich künftig schließen – beispielsweise im Gesundheitswesen oder bei intelligenten Energienetzen und Elektrofahrzeugen. Dies dürfte im Jahr 2023 zu einer neuen Generation von MVNOs führen, die diese Integration durch neue Konnektivitätslösungen ermöglichen.

  • Das IoT steht und fällt mit den Devices: Heute benötigen IoT-Geräte eine integrierte Intelligenz, um in verschiedenen Umgebungen zu funktionieren, Verbindungsmedien zu erkennen und die richtigen Komponenten und Protokolle zu verwenden. Im Allgemeinen erfordert dies komplizierte Konfigurationen in der Entwurfsphase. Bis 2023 dürfte die Hardware genauso wichtig werden wie die Software, wenn nicht sogar noch wichtiger. IoT-Geräte brauchen Konnektivität und Flexibilität im Design, um sich an einen dynamischen Markt anzupassen.

„Im Jahr 2023 wird sich in der Welt der Konnektivität alles ändern. Das Design und die Konfiguration der Hardware rücken verstärkt in den Vordergrund, da die Entscheidungsgewalt endgültig in die Hände der Unternehmen und Geräte übergeht. Damit entsteht eine neue Generation von MVNOs, die das volle Potenzial des IoT ausschöpft“, sagt Nick Earle, CEO von Eseye.

Die Vision eines Futuristen

Bernard Marr, Business- und Technologie-Futurist, Autor von 21 Büchern und Forbes-Kolumnist, hat vier Schlüsseltrends aufgezeigt, die man im Jahr 2023 im Hinblick auf das Internet der Dinge im Auge behalten sollte.

  • Digitale Zwillinge und Enterprise Metaverse: Die Annäherung der beiden Technologien wird es ermöglichen, mit IoT-Sensordaten immer realistischere digitale Zwillinge zu erstellen – von Fabriken bis hin zu Einkaufszentren. Unternehmensanwender sind damit in der Lage, diese digitalen Zwillinge mit Hilfe experimenteller Metaverse-Technologien, wie z. B. Virtual-Reality-Headsets, anzuzapfen. So lässt sich besser verstehen, wie die Dynamik dahinter funktioniert und wie man einzelne Variablen anpassen kann, um relevantere Geschäftsergebnisse zu erzielen.

  • IoT-Sicherheit: Hersteller von IoT-Geräten und Sicherheitsexperten sind dazu angehalten, mehr für die IoT-Sicherheit zu tun – also böswillige Akteure von wertvollen Daten fernzuhalten. In den USA hat der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses erklärt, bis Anfang des Jahres eine standardisierte Sicherheitskennzeichnung für Hersteller von IoT-Geräten einzuführen. Dies wird den Anwendern dabei helfen, zu verstehen, welche Risiken bestimmte IoT-Geräte mit sich bringen können. Man erwartet außerdem, dass das Vereinigte Königreich ein Gesetz zur Sicherheit von Telekommunikationsprodukten und -infrastrukturen einführt. So werden die Ausgaben für IoT-Sicherheitsmaßnahmen bis 2023 voraussichtlich 6 Milliarden US-Dollar erreichen.

  • Das Internet der Dinge für die Gesundheit: Eine der bedeutendsten Veränderungen im IoT-Markt ist die Verwendung von Wearables und Sensoren zur Überwachung des Zustands von Patienten außerhalb von Krankenhäusern oder Arztpraxen. So lässt sich eine bessere Qualität der Versorgung für diejenigen erreichen, die eine sofortige und direkte Betreuung benötigen. Bis 2023 wird sich das Konzept der „virtuellen Ambulanz“ durchsetzen, bei dem Ärzte und Krankenschwestern Patienten zu Hause mithilfe von Sensoren und Telemedizin überwachen und behandeln können.

Wearables tragen dazu bei, den Druck auf die Gesundheitssysteme zu verringern. Sie ermöglichen es Menschen, frühzeitig Hilfe zu suchen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Bis 2023 dürften weitere Wearables-Optionen wie Hautpflaster oder sogar Lösungen von Elon Musks Neuralink auf den Markt kommen, die Implantate zum Lesen neurologischer Signale verwenden.

  • Governance und Regulierung im IoT-Bereich: Man erwartet, dass sich die Europäische Union im Jahr 2023 einer Gesetzgebung annimmt, die den Herstellern und Betreibern von intelligenten Geräten strengere Regeln für die Erfassung, Speicherung und den Schutz von Daten auferlegt. Dies ist jedoch nur ein Beispiel für eine Reihe von neuen Gesetzen, die weltweit eingeführt werden dürften. In Asien ist es wahrscheinlich, dass sich im Jahr 2023 die Pläne und Initiativen der chinesischen Regierung zur Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung einer breiten Einführung von IoT-Technologie im Land fortsetzen.