Technologien für die Haustierpflege: Ein boomender Markt

Halo - foto de divulgação
Sheila Zabeu -

April 19, 2023

Wenn der Hund der beste Freund des Menschen ist, wer ist dann der beste Freund des Hundes? Derzeit könnte man sagen: Es ist die Technologie. Das beweist das globale Wachstum des sogenannten Pet-Tech-Markts, der sich mit technischen Produkten für Haustiere befasst. Im Jahr 2022 betrug der Marktwert 5 Milliarden US-Dollar – und im Zeitraum zwischen 2023 und 2032 ist eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von bis zu 15 % zu erwarten. So soll der Pet-Tech-Markt einen Wert von über 35 Milliarden US-Dollar erreichen.

Es gibt verschiedene technologische Mittel, die sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Fellnasen konzentrieren. Dazu gehören Überwachungsgeräte, die den Besitzern helfen, das Verhalten und den Aufenthaltsort ihrer Haustiere zu verfolgen. Auch können diese Tools beispielsweise Daten über den Blutzuckerspiegel der Tiere sammeln.

Grafik von Global Market Insights, die die Entwicklung des Pet-Tech-Markts anhand von Statistiken aufzeigt

Um die Sicherheit von Haustieren zu gewährleisten, lassen sich intelligente Halsbänder mit GPS-Technologie und einer mobilen Anwendung einsetzen. Ein Beispiel ist das Errichten von virtuellen Zäunen: Nähert sich der Hund diesen Abgrenzungen, erhält er einen personalisierten Reiz, der seine Aufmerksamkeit erregt und ihn vom Zaun wegführt.

Eine Studie von Global Market Insights gibt weitere Einblicke in den Pet-Tech-Markt: Laut dem Bericht sind die wichtigsten Triebkräfte für die Entwicklung dieses Technologiefelds unter anderem die wachsende Besorgnis über die physische sowie psychische Gesundheit von Tieren und die höhere Adoptionsrate von geretteten Haustieren in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitigt steigt die Nachfrage nach Überwachungsgeräten, während immer mehr Start-ups, die in diesem Sektor tätig sind, in den Markt einsteigen.

Der Pet-Tech-Markt sieht sich aber auch mit Hindernissen konfrontiert. So erschweren die immer noch enormen Kosten der Produkte sowie der hohe Energieverbrauch von Haustier-Wearables ein intensiveres Marktwachstum. Dazu fehlt oft das Wissen über die Vorteile dieser Geräte – wie Halsbänder, Westen oder intelligente Türen, die sich über Mobiltelefone, Mikrochips sowie Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz fernsteuern lassen.

Das Segment der Gesundheits-Apps für Haustiere wird bis 2032 voraussichtlich mehr als 25 % dieses Marktanteils ausmachen. Viele intelligente Geräte befinden sich in der Entwicklung, um das Wohlbefinden von Haustieren zu überwachen: wie z. B. die Dearbuds PE-Technologie, die im Februar 2023 von Linkface auf den Markt gebracht wurde. Dieses Tool kann mit Hilfe eines digitalen Geräts die Feuchtigkeit in den Ohren von Hunden und Katzen kontrollieren, da Ohrinfektionen bei diesen Tieren sehr häufig sind.

Auch die berühmten GoPro-Kameras finden sich auf dem Pet-Tech-Markt wieder. Ein Beispiel ist das Modell Fetch Dog Harness: ein Geschirr, auf dem sich eine der kleinen Kameras befestigen lässt. Damit können Besitzer Bilder von ihren Hunden aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen – während sie rennen, spielen oder Löcher graben.

In nicht allzu ferner Zukunft wird es vielleicht üblich sein, dass intelligente Roboter die Haustierbetreuung unterstützten. So könnten diese den Tieren Gesellschaft leisten, während ihre Besitzer bei der Arbeit sind.

Investoren wittern die Chancen

Ein weiterer Beweis für die Attraktivität des Heimtierprodukte-Marktes sind die wachsenden Investitionen in Europa, die stetig weiter ansteigen: So sammeln Start-ups, die sich in der Frühphase befinden, kontinuierlich Geldmittel ein. Auch übernehmen viele von ihnen andere Unternehmen, um zu wachsen. Darüber hinaus ziehen neu gegründete Start-ups bereits in den ersten Jahren Investitionen in Millionenhöhe an.

Unleashed, der Startup-Accelerator von Purina, organisierte im März sein erstes Pet-Tech-Meetup-Event: 85 Startups mit innovativen Lösungen für den Heimtiermarkt und 35 Investoren in Österreich kamen so zusammen. Das vom Purina Accelerator Lab ins Leben gerufene Accelerator-Programm soll Startups eine Plattform bieten, um mit Investoren in Kontakt zu treten, Beziehungen zu anderen Unternehmen zu pflegen und Wissen über die neuesten Technologien und Innovationen in der Branche auszutauschen.

In der ersten Podiumsdiskussion hatte Hubert Wieser, Direktor von Nestlé Purina, das Wort: Er sprach darüber, was Investoren suchen, und thematisierte Chancen und aktuelle Herausforderungen angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheiten. Darüber hinaus präsentierten 18 Start-ups ihre Geschäftsmodelle in dreiminütigen Pitches vor einer Jury aus Investoren – die Kategorien umfassten Digi Tech, Health Tech und Food Tech. Die Gewinner und Zweitplatzierten erhielten Geldpreise von Purina.

Die Sifted-Website sprach mit drei Investoren, die bei der Veranstaltung anwesend waren. Die Redaktion wollte wissen, welche Start-ups sie auf dem Radar haben. Den Investoren nach sind folgende acht Unternehmen die aktuellen Spitzenreiter:

  • Mammaly – Das Unternehmen mit Sitz in Köln ist im Ernährungsbereich tätig und bietet Nahrungsergänzungsmittel und Leckerlis für Hunde mit Verdauungsproblemen an.

  • Fluffy – Eine App für die Tierversicherung- und -pflege in der UK. Das Tool kombiniert präventive Pflegelösungen wie eine digitale Tierklinik, eine Online-Apotheke und Telemedizin mit intelligenten Versicherungsprodukten zur Senkung der Tierarztkosten.

  • Paaw – Die digitale Plattform zur Vermittlung von Haustieren mit Sitz in Paris. Dank ihres B2B-Modells können Tierpflegemarken auf Paaw langfristige Beziehungen zu Tierhaltern aufbauen.

  • PharmaPet – Das Unternehmen mit Hauptsitz in Belgien und Niederlassungen in den Niederlanden und Frankreich ist ein Marktplatz für zugelassene Tierarzneimittel.

  • Just Russel – Ein Startup-Unternehmen im Bereich Tiernahrung, das eigene KI-Technologie verwendet, um seine Formeln zu entwickeln und die spezifischen Bedürfnisse von Haustieren zu erfüllen.

  • Cooper Pet Care – Eine in Amsterdam ansässige Plattform für Haustierpflege, die alle Aspekte der Tiergesundheit digitalisieren will.

  • PETGENOMA – In London ansässig, will diese Plattform für DNA-Tests bei Haustieren das Leben von Hunden verlängern und ihre Gesundheit verbessern. Dafür setzt sie Gentests zur Vorbeugung und Verzögerung von Krankheiten ein.

  • VetChip – Ein Biosensor, der unter der Haut platziert wird und Informationen über die Gesundheit von Tieren liefert. Das australische Start-up-Unternehmen kann Tierhalter und Tierärzte warnen, wenn es einem Tier nicht gut geht – oft lange bevor es Symptome zeigt.