LoRaWAN-Standard für das IoT gilt als ausgereift

LoRa aplicado à agricultura
Sheila Zabeu -

Februar 24, 2023

Es ist soweit: LoRaWAN, der offene Low-Power-Standard für Wide Area Networks (LPWANs) im Internet der Dinge (IoT) kann als ausgereift betrachtet werden. Das bestätigt ein Bericht der LoRa Alliance, einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen, die den Standard unterstützen. Der Report hebt dabei vor allem die Fortschritte in den Bereichen Technologie, Einführung und Zertifizierung hervor, die bis 2022 stattgefunden haben.

Bereits Ende 2021 wurde LoRaWAN von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), der UN-Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), offiziell als Standard anerkannt. Und das nicht ohne Grund: Denn nach Angaben der LoRa Alliance verfügt der LoRaWAN-Standard über die größte Anzahl von Netzwerken weltweit – und ist das einzige LPWAN mit Optionen für öffentliche, private, satellitengestützte, kommunale sowie hybride Netzwerke. „Die LoRaWAN-Technologie hat den IoT-Markt revolutioniert, indem sie die Einrichtung verschiedener Geschäftsmodelle für den gesamten Datenaustauschprozess möglich macht; von der Bereitstellung privater Netzwerke bis hin zu Konnektivitäts-Abos. Zudem hat das kollaborative Konzept von LoRaWAN die Entstehung offener globaler Entwicklergemeinschaften gefördert“, betont die Alliance auf ihrer Website.

Ab 2022 hat die LoRa Alliance eine Verschiebung der Nachfrage festgestellt: Der Fokus liegt heute nicht mehr auf der Frage, was LoRaWAN ist, sondern vor allem wie man es einsetzt. „Immer mehr Endanwender gehen bereits von der Sondierungs- und Proof-of-Concept-Phase zum flächendeckenden Einsatz von LoRaWAN über. Integratoren und Lösungsanbieter aus verschiedenen Branchen haben ihre Verkaufsanstrengungen deshalb verstärkt – und das treibt die Nutzung von LoRaWAN exponentiell in die Höhe“, sagt Donna Moore, CEO und Präsidentin der LoRa Alliance.

Darüber hinaus verzeichnete die LoRa Alliance ein enormes Wachstum bei den Initiativen der Verbandsmitglieder. Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit brachte dabei so viele Projekte hervor wie noch nie. Aber auch aus technologischer Sicht war das Jahr 2022 für die Weiterentwicklung des LoRaWAN-Standards ein Meilenstein, der die folgenden Entwicklungen nach sich zog:

  • IPv6-Kompatibilität zur Beschleunigung der Integration von IP-basierten Anwendungen
  • eine neue Relay-Funktion, welche die LoRaWAN-Reichweite über die bisher möglichen physikalischen Grenzen hinaus ausdehnt. In verschiedenen Anwendungsfällen ermöglicht sie dem LoRaWAN-Standard eine hervorragende Netzabdeckung, zum Beispiel in Gebäuden oder tief unter der Erde sowie bei der Weiterleitung von Daten an nahegelegene LoRaWAN-Geräte mit Satellitenverbindung
  • eine API für Payload Codec, die die Bereitstellung von LoRaWAN-Geräten in großem Maßstab wesentlich einfacher und schneller macht
  • erweiterte Selbsttests und ein benutzerfreundliches Tool, das den Zertifizierungsprozess beschleunigt

Gleichsam fand 2022 die LoRaWAN World Expo, die größte Veranstaltung der LoRa Alliance, statt – mit 1.200 Teilnehmern, fast 70 Präsentationen und mehr als 120 Rednern. Die Themen reichten dabei vom schnellen Aufbau der LoRaWAN-Netzwerke bis hin zur Frage, wie der Standard zu ESG (Environmental Social and Governmental)-Initiativen beitragen und den ROI erhöhen kann.

Ebenfalls im letzten Jahr haben die Mitglieder der LoRa Alliance den Start von Initiativen zur Marketing- und Content-Produktion beschlossen. Auf diesen Weg sollen Vorbehalte diskutiert und zugleich Lösungen für bestimmte Sektoren vorgestellt werden.

Ein Beispiel: die Konnektivität in abgelegenen und unwegsamen Umgebungen in der Landwirtschaft. Hier bietet der LoRaWAN-Standard zahlreiche Möglichkeiten, die Betriebe effizienter zu überwachen und zu verwalten sowie den Ertrag zu maximieren.

Die Mitglieder der LoRa Alliance sprechen jedoch auch andere Segmente an. So wäre ferner der Einsatz in Gebäuden denkbar, die auf drei Endnutzergruppen (Facility Manager, Gebäudebetreiber und Systemintegratoren) ausgerichtet sind. Ebenso ließe sich die Technologie in Städten, Industrie, Versorgungsunternehmen oder im Rahmen intelligenter Logistik nutzen.

Die Zukunft für LoRaWAN ist also vielversprechend: Laut Angabe der LoRa Alliance gehen Prognosen davon aus, dass 75 % des IoT-Marktes in Zukunft mit dem Standard arbeiten. Denn mit seinen Stärken erfüllt LoRaWAN in den meisten Fällen die Anforderungen des IoT, wie batteriebetriebene Geräte, Übertragungen über große Entfernungen, niedrige Datenraten, geringere Kosten und eine hohe Signalpenetration. Bei den übrigen 25 % der IoT-Anwendungsfälle sind jedoch eine höhere Bandbreite und extrem niedrige Latenzzeiten erforderlich, die LoRaWAN nicht bieten kann. Diese Bereiche werden laut der Prognose eher auf Mobilfunktechnologien zurückgreifen.

Nach Ansicht der LoRa Alliance bietet LoRaWAN somit das größte und vielfältigste IoT-Ökosystem – mit Teilnehmern aus der gesamten Wertschöpfungskette.