Weltwirtschaft in Turbulenzen: IoT-Markt überraschend resilient

Internet of things - IOT concept
Sheila Zabeu -

Februar 17, 2023

Voraussagen zufolge wird sich der globale Markt für das Internet der Dinge (IoT) im Jahr 2023 um 19 % vergrößern – so zeigt sich die Branche selbst angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise als resilient. Laut einer Studie von IoT Analytics lag das Wachstum im Jahr 2022 bei 21,5 %, was insgesamt 201 Mrd. USD entspricht.

Die letzte Studienprognose zu 2022 setzte voraus , dass sich die Weltwirtschaft schneller erholen würde – mit stärkeren Lieferketten und anhaltenden Investitionen in neue Technologien, um den Arbeitskräftemangel abzumildern. In Anbetracht der Realität hat IoT Analytics beschlossen, die Voraussage für 2023 von zunächst 23 % auf 19 % zu senken. Die aktuelle Prognose lautet: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des IoT-Marktes liegt zwischen 2022 und 2027 bei 19,4 % und beläuft sich am Ende des Zeitraums auf 483 Milliarden US-Dollar.

Balkendiagramm von IoT Analytics zum Wachstumstrend: Unternehmen im Markt für das IoT 2019-2027

„Wir haben unsere Prognose für 2023 zwar gesenkt, aber der IoT-Markt für Unternehmen ist überraschend widerstandsfähig. Die Zahl der Entlassungen ist vergleichsweise gering, und die gute Auftragslage zeigt eine kontinuierliche Nachfrage“, sagt Philipp Wegner, Principal Analyst bei IoT Analytics.

Der aktuellen IoT-Analytics-Studie zufolge gibt es drei Hauptgründe für die Annahme eines geringeren Branchenzuwachses im Jahr 2023: ein niedrigeres Wachstum des BIP, die anhaltende Inflation und hohe Zinssätze. In seiner jüngsten Stellungnahme von Januar 2023 prognostizierte der IWF ein reales BIP-Wachstum von 2,9 % im Jahr 2023 – gegenüber 3,4 % im Jahr 2022. Nach Angaben des Weltwährungsfonds wird das BIP-Wachstum in fast allen großen Volkswirtschaften der Welt geringer ausfallen.

Darüber hinaus ist die Inflation in den meisten Industrieländern immer noch höher als in den Jahrzehnten zuvor. Aus diesem Grund werden Technologieunternehmen wie auch Betriebe anderer Branchen wahrscheinlich auf Arbeitskräfte treffen, die höhere Gehälter verlangen, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Hinzu kommen Kunden, die versuchen, ihre Ausgaben zu kontrollieren.

Außerdem haben die Zentralbanken weltweit die Zinssätze erhöht, um der Inflation entgegenzuwirken. Höhere Zinssätze machen die Kreditaufnahme teurer – was wiederum die Fähigkeit, in neue Projekte oder Technologien zu investieren, beeinträchtigen kann.

IoT – widerstandsfähig in jeder Hinsicht

Laut IoT Analytics werden die Investitionen in Unternehmens-IoT im Jahr 2023 um 19 % steigen. Diese Prognose bezieht mit ein, dass die Gesamtausgaben für Informationstechnologie im Jahr 2022 gesunken sind und 2023 voraussichtlich nur noch langsam wachsen werden. Ein weiterer Beweis für die Resilienz des IoT-Marktes sieht die Studie in einem wichtigen Punkt: die langfristige Nachfrage nach digitaler Transformation und IoT-Lösungen.

Ein weiterer Faktor, der das IoT als widerstandsfähiges Segment ausweist, ist die geringe Zahl der Entlassungen. Viele Technologieunternehmen gaben in letzter Zeit bekannt, sich in großem Umfang von Mitarbeitern getrennt zu haben. Die Website Layoffs.fyi, die den Technologiesektor verfolgt, verzeichnete bis Mitte Februar 2023 mehr als 100.000 Entlassungen. IoT-bezogene Arbeitsplätze waren davon jedoch kaum betroffen, und in einigen Fällen wurden sogar erfahrene und qualifizierte Fachkräfte eingestellt.

Die diesjährige IoT Analytics-Studie deckt auch eine andere Seite der Entlassungen in der Technologiebranche auf: Fachkräfte, die sich mit einem Arbeitsvisum in den Vereinigten Staaten aufhalten, haben in der Regel nur 60 Tage Zeit, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Infolgedessen müssen Zehntausende hochqualifizierter und erfahrener Mitarbeiter in ihr Heimatland zurückkehren. Dorthin nehmen sie das Potenzial mit, an anderen Standorten außerhalb der Vereinigten Staaten bessere und schnellere Projekte zur digitalen Transformation durchzuführen. Mit anderen Worten: Entlassungen können zwar zu kurzfristigen Störungen führen, sie können aber auch der Ausgangspunkt für eine gesunde Umstrukturierung des globalen Technologiemarktes sein.

Die Anbieter von IoT-Lösungen verzichten nicht nur auf Entlassungen im großen Stil, sondern blicken auch positiv in die Zukunft. Einige betonen das riesige Potenzial des industriellen IoT, da die Projekte in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen stecken und viele langfristige Chancen bieten.

Das industrielle IoT im Detail

Prognosen zufolge soll der globale industrielle IoT-Markt bis 2029 einen Wert von 276,8 Milliarden US-Dollar erreichen – mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16 % zwischen 2022 und 2029. Laut ResearchAndMarkets.com werden drei Aspekte das Wachstum des Marktes vorantreiben: höhere Investitionen in Industrie 4.0, staatliche Anreize zur Förderung der industriellen Automatisierung sowie die Nachfrage nach hoher Produktivität und Effizienz.

Darüber hinaus rechnen Experten damit, dass Lösungen, die auf eine vorausschauende Wartung sowie die wachsende Anzahl von Rechenzentren ausgerichtet sind, erhebliche Chancen für die Weiterentwicklung des industriellen IoT-Marktes bieten. Andererseits können mangelnde Standardisierung sowie hohe Kapital- und Betriebskosten das Wachstum bis zu einem gewissen Grad einschränken.