Intelligente Beleuchtung durch 5 G in Brasilien

Smart Lighting
Sheila Zabeu -

Oktober 25, 2023

Pato Branco, einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Paraná, will auf intelligente Straßenleuchten wechseln, die auf 5G-Konnektivität basieren. Dieses Pionierprojekt wird von Juganu, einem Spezialisten für innovative Beleuchtungslösungen, geleitet. Nach Angaben von Claro, Embratel und Qualcomm ist dies die erste Implementierung von kleinen 5G-Zellen (Small Wireless Access Point) in Brasilien

Der Vorteil der smarten Straßenlaternen: Sie sind effizienter, energiesparender, verfügen über Telemanagement, Überwachungskameras und ermöglichen der Bevölkerung einen öffentlichen Internetzugang. Seit Dezember 2022 sind bereits zehn dieser intelligenten Leuchten in Betrieb. Vier von ihnen sollen demnächst über zeitlich begrenzte 5G-Lizenzen von Claro und Embratel angebunden werden.

Ein zusätzlicher Vorzug des Projekts besteht darin, dass 5G-Signale in Pato Branco bereits früher verfügbar sind als nach dem föderalen Zeitplan vorgesehen. Laut der ursprünglichen Planung könnte die Gemeinde erst im Jahr 2028 von den 5G-Konnektivitätsdiensten profitieren. Dank der smarten Leuchten von Claro und Embratel werden die Bewohner die 5G-Verbindung jedoch bereits in Kürze testen können.

Robson Cantu, der Bürgermeister von Pato Branco, unterstreicht die Bedeutung der smarten Beleuchtung: „Pato Branco gilt als Technologie- und Innovationshauptstadt des Bundesstaates Paraná. Die Aktivierung des 5G-Signals wird sicherlich neue Türen für das Wirtschaftswachstum, die Verbesserung der städtischen Infrastruktur und die Innovation in verschiedenen Sektoren, insbesondere Bildung, Gesundheit und Wirtschaft, öffnen. Mit dieser Innovation befinden wir uns in einer herausragenden Position, da wir in der südwestlichen Region von Paraná ein Vorreiter bei der Einführung dieser Spitzentechnologie sind.“

„Unsere Lösungen fördern Stadtentwicklung. Sie zeigen, dass Technologie ein wichtiges Werkzeug ist, um Elemente wie Leuchten in intelligente Geräte mit effizienten Sicherheits- und Konnektivitätsfunktionen zu verwandeln. Smart-City-Initiativen sind die Zukunft einer effizienten und innovativen Verwaltung“, sagt Bruno Gemus, CEO von Juganu in Brasilien.

Eine Grafik einer intelligenten Beleuchtung mit IoT-Sensoren, Wi-Fi-Verbindung, Unterstützung für 5G und weiteren innovativen Funktionen.

Durch die Implementierung des 5G-Netzes werden die Leuchten von Pato Branco effizienter arbeiten können. Die Stadtverwaltung soll so in der Lage sein, die öffentliche Beleuchtung präziser zu steuern, mögliche Vorfälle rasch zu identifizieren und anhand der gesammelten Daten der Geräte vorbeugende Wartungsmaßnahmen durchzuführen – so Maria Teresa Lima, Geschäftsführerin von Embratel für den Regierungssektor.

Qualcomm, der Anbieter der FSM 100xx 5G RAN-Plattform, stellte zudem Lösungen für kleine Zellen sowie die Kameras und das Wi-Fi-Verbindungssystem bereit. Diese können zusammen mit den intelligenten Leuchten verwendet werden.

Weitere Initiativen

Die Installation von intelligenten Leuchten mit integrierten 5G-Antennen ist Teil des Conecta 5G-Programms, eine Kooperation zwischen der Brasilianischen Agentur für industrielle Entwicklung (ABDI) und dem São José dos Campos Technology Park. Unterstützt wird diese Initiative vom Ministerium für Kommunikation und der Nationalen Telekommunikationsbehörde (Anatel). Ziel des Programms ist es, in brasilianischen Gemeinden 5G-Mobilfunknetzzugang mithilfe von intelligenten Infrastrukturen mit integrierten 5G-Antennen demokratisch zugänglich zu machen. Entwickelt wurde die verwendete Technologie von Nokia in Kooperation mit Juganu und einem Qualcomm-Chipsatz.

Die erste brasilianische Hauptstadt, die diese Technologie für intelligente Leuchten erhielt, war Curitiba im Bundesstaat Paraná. Es folgten Sorocaba im Landesinneren von São Paulo, Araguaína in Tocantins und Campina Grande in Paraíba. Aktuell sind bereits 12 Städte mit dieser Technologie ausgestattet – weitere 26 befinden sich in der bürokratischen Umsetzungsphase.

Laut ABDI wird das Programm in der ersten Phase versuchsweise in einem bestimmten städtischen Gebiet durchgeführt, das von den örtlichen Stadtverwaltungen festgelegt wird. Nach der Testphase haben die Gemeinden die Möglichkeit, einen öffentlichen Beleuchtungspark mit intelligenten Leuchten einzurichten und Mittel aus kommunalen Beiträgen für die öffentliche Beleuchtung zu verwenden. Zudem können sie zusätzliche Einnahmen generieren, indem sie die Leuchten an Telekommunikationsanbieter vermieten. Eine alternative Möglichkeit sind öffentlich-private Partnerschaften (PPP), bei denen die Betreiber die Endnutzer bedienen, während die Gemeinden ihre eigenen Dienste bereitstellen.

ABDI betont, dass die Übertragung von 5G-Signalen die Installation von mindestens fünfmal so vielen Antennen erfordert als bei 4G. Um diese neue Infrastruktur zu unterstützen, müssen die Städte ihre lokale Gesetzgebung an das allgemeine Antennengesetz anpassen – ein bürokratischer Prozess, der den Zugang zu 5G-Konnektivität häufig verzögert. Durch die Nutzung der intelligenten Leuchten im Rahmen des Conecta 5G-Projekts können die Gemeinden dieses Problem schneller bewältigen, da die Antennen an den Straßenlaternen montiert sind.

„Die Platzierung der Antennen in den vorhandenen Leuchten würde das Problem des Mangels an Standorten für Antennen in den Gemeinden lösen – unabhängig von regulatorischen Fragen. In Brasilien sind die Laternenmasten im Besitz der Energieversorgungsunternehmen, also privater Raum, während die Leuchten im Eigentum der Gemeinden stehen, was als öffentlicher Raum gilt“, erklärt Tiago Faierstein, der neue Business Manager von ABDI.