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Home > IoT > Großbritannien arbeitet an digitaler Kabel- und Rohr-Karte
April 28, 2023
Das Vereinigte Königreich arbeitet an einer digitalen Karte für unterirdische Kabel und Rohre, die die Prozesse für Installation, Wartung, Betrieb und Reparatur dieser Anlagen revolutionieren soll: Das Projekt trägt den Namen „National Underground Asset Register“ (NUAR). Planungen zufolge soll es einige Vorteile mit sich bringen: Zum einen könnte die größere Effizienz und weniger Störungen dazu beitragen, für Bürger und Unternehmen mindestens 350 Millionen Pfund pro Jahr einzusparen. Auch das Wirtschaftswachstum wird positiv beeinflusst, indem NUAR Projekte für neue Straßen, neue Wohnungen und den Breitbandausbau beschleunigt.
Die erste Phase von NUAR beinhaltet das Sammeln von Daten – darin eingeschlossen sind rund 80 Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors in der Region Nordostengland, Wales und London. Zu diesen Einrichtungen gehören die wichtigsten Anbieter von Energie- und Wasserdienstleistungen, Telekommunikations- und Verkehrsunternehmen sowie lokale Behörden.
„Diese erste Version von NUAR ist ein wichtiger Meilenstein in einem Programm, von dem alle profitieren werden. Wir nutzen die Leistungsfähigkeit von Standortdaten, um Arbeiten effizienter zu planen und durchzuführen: Dadurch werden wir die Erbringung grundlegender Dienstleistungen verbessern und Unterbrechungen minimieren. Direkt unter unseren Füßen liegen zahlreiche Arten von Infrastrukturanlagen vergraben, die vielen großen und kleinen Organisationen gehören. Wir freuen uns, dass so viele Anlagenbesitzer den Wert einer Zusammenarbeit mit uns erkannt haben – und uns nun die Daten, die sie besitzen, besser zugänglich machen“, erklärt Steve Unger als unabhängiges Mitglied der Geospatial Commission – Teil des britischen Ministeriums für Wissenschaft, Innovation und Technologie.
Auch Colin Sawkins, Garantie- und Befähigungsspezialist bei Cadent Gas Limited, sieht klare Vorteile in NUAR: Durch die Karte eröffnet sich die Möglichkeit, praktisch alle verfügbaren Anlagen zu vermessen, bevor sie ausgegraben werden – um beispielsweise Gas- oder Wasserlecks zu reparieren oder andere dringende Arbeiten auszuführen. Laut Sawkins befinden sich die Betreiber dadurch in einer viel besseren Position, um Schäden an unterirdischen Anlagen und an der Bevölkerung zu verhindern.
Schätzungen zufolge gibt es im Vereinigten Königreich rund 4 Millionen Kilometer unterirdische Rohre und Kabel. Zur Bereitstellung notwendiger Dienste wird alle sieben Sekunden eine Grabung durchgeführt, um diese wichtigen Anlagen zu installieren, zu reparieren oder zu warten. Bei etwa einer von 65 Ausgrabungen kommt es zu einer unfallbedingten Kollision – das sind etwa 60.000 pro Jahr. Solche Probleme verursachen einen wirtschaftlichen Schaden von 2,4 Milliarden Pfund und gefährden Arbeiter genauso wie Bürger.
Mehr als 650 Unternehmen sind für die Anlagen im öffentlichen und privaten Sektor verantwortlich. Nach britischem Recht sind sie dazu verpflichtet, Daten für die Zwecke der „sicheren Ausgrabung“ auszutauschen. Derzeit gibt es jedoch keine standardisierte Methode dafür. Die Folgen: Die Informationen werden auf unterschiedlichste Arten bereitgestellt – das betrifft sowohl das Format, den Umfang sowie die Qualität. Im Umkehrschluss gestaltet sich das Management der Installations-, Wartungs-, Betriebs- und Reparaturprozesse von unterirdischen Anlagen als äußerst komplex.
„Mit NUAR haben die Ingenieure sofortigen Zugriff auf die Unterlagen der unterirdischen Anlagen. Auch können sie einen einzigen Plan erstellen, anstatt ihn aus mehreren Quellen zusammenzustellen. Wir werden nicht mehr auf individuelle Anfragen reagieren müssen. Unsere Aufzeichnungen sind künftig in NUAR zu finden und lassen sich dort direkt abrufen“, erklärt Bob Wood, der technische Systemmanager des Darlington Borough Council.
Bevor diese aktuelle Phase von NUAR folgt, wurden bereits zwei Pilotprojekte zwischen 2019 und 2021 durchgeführt. Bis 2025 soll das Projekt die gesamte unterirdische Infrastruktur in England, Wales und Nordirland umfassen.
Die Kartierung von Ressourcen in einer Stadt ist ein einfacher, aber notwendiger erster Schritt auf dem Weg zur Smart City: Digitale Geolokalisierungstechnologien sind eines der wichtigsten Instrumente, die Städte intelligent machen. Auch verändern sie die Art und Weise, wie Städte und wichtige Dienstleistungsanbieter ihre Aufgaben erfüllen und ihren Verpflichtungen effizienter nachkommen
NUAR strebt in UK an, logistische Prozesse bei öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. Gleichzeitig könnten Kartierungs- und Geolokalisierungsprogramme in verschiedenen Bereichen von Städten positive Einflüsse haben – dazu gehören:
Ein Beispiel: Bei einem Luftbildprogramm in den Vereinigten Staaten wird ein luftgestützter Sensor zur Erfassung hochdetaillierter 3D-Daten eingesetzt – einschließlich 360°-Ansichten von Gebäuden und Merkmalen auf Straßenebene. Die Lösung findet in der Stadtverwaltung und -planung Anwendung: für Visualisierungen, Simulationen und auch bei digitalen Zwillingen.
Sogenannte digitale Zwillinge nutzen Echtzeitdaten und künstliche Intelligenz, um grenzenlose Simulationsmöglichkeiten zu bieten – dazu gehören Bereiche wie Infrastruktur und Bauwesen, Verkehr sowie Energieverbrauch. Der Einsatz digitaler Zwillinge im städtischen Kontext, sowohl für die Planung als auch für die Verwaltung von Anlagen, soll laut einem Bericht von ABI Research finanzielle Vorteile ermöglichen: Bis 2030 sind Einsparungen in Höhe von 280 Milliarden US-Dollar zu erwarten. „Kosteneinsparungen könnten in Bereichen wie Energie und Versorgungseinrichtungen, Verkehr, Sicherheit sowie Straßen- und Gebäudeinfrastruktur erzielt werden. Digitale Zwillinge in Städten haben auch das Potenzial, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung und die allgemeine Lebensqualität in Städten zu unterstützen und zu verbessern“, sagt Dominique Bonte, Vice President of Markets bei ABI Research.
Jüngste Beispiele für die Nutzung der Digitalisierung kommen aus Australien und den Niederlanden: In Brisbane, der am schnellsten wachsenden Stadt Australiens, hilft ein digitaler Zwilling beim Bau der ersten U-Bahn der Stadt. Währenddessen entwickelt Rotterdam einen digitalen Zwilling für die Verwaltung seines Hafens. Auch in Saudi-Arabien wird auf der Grundlage von 3D-Karten und digitalen Zwillingen eine völlig neue Stadt konstruiert.
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