Fiocruz eröffnet ein neues Rechenzentrum zur Verarbeitung von Gesundheitsdaten

Sheila Zabeu -

Juni 21, 2022

Sicherheit, Geschwindigkeit und Stabilität sind die wichtigsten Anliegen bei der Analyse großer Datenmengen. Aus diesem Grund eröffnete das Zentrum für die Integration von Daten und Wissen für die Gesundheit (Cidac/Fiocruz Bahia) Anfang Juni ein Rechenzentrum zur Verarbeitung von gesundheitsspezifischen Verwaltungsdaten. Schließlich entwickelt es eine der größten Bevölkerungsstudien der Welt, die auf Informationen von über 130 Millionen Brasilianern basiert.

Das Rechenzentrum befindet sich in einem Container, der an das Tecnocentro-Gebäude angebaut ist, in dem Cidacs arbeitet. Es wird dazu beitragen, die Effizienz bei der Verarbeitung großer Sozial- und Gesundheitsdatenbanken zu erhöhen: „Das neue Rechenzentrum stellt uns besser auf und macht es uns möglich, neue Forschungsprojekte aufzunehmen und die bereits laufenden Arbeiten zu beschleunigen“, sagt Mauricio Barreto, Koordinator von Cidacs. Das Zentrum untersucht in zahlreichen wissenschaftlichen Projekte, wie sich die Sozial- und Gesundheitspolitik auf die Bevölkerung auswirkt. Nationale und internationale Zusammenarbeit sowie Partnerschaften stellen dabei die Basis für die Forschung dar.

Der Datacenter Container schafft zusätzliche Integrationsmöglichkeiten und erhöht die Speicherkapazitäten von Sozial- und Gesundheitsdaten. Diese ermöglichen der Wissenschaft, Informationen über die sozialen Determinanten der Gesundheit, epidemiologische Aspekte im Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten und Bewertungen der öffentlichen Politik zu sammeln. So gelang es Cidac, das Interesse nationaler und internationaler Gremien zu wecken, die daran interessiert sind, die Dynamik bestimmter Krankheiten zu verstehen. Dabei stehen vor allem die Erkrankungen im Vordergrund, die unter anderem auf demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen beruhen.

Für die stellvertretende Koordinatorin von Cidac/Fiocruz Bahia, Maria Yury Ichihara, ist das neue Rechenzentrum ein Gewinn für die brasilianische wissenschaftliche Forschung über soziale und gesundheitliche Ungleichheiten im Land: „Wir werden in der Lage sein, neue Datenbanken von Sozialprogrammen wie Happy Child, School Census oder den Annual Report of Social Information zu verknüpfen. So gelingt es, die Analyse der sozialen Determinanten und der Auswirkungen der Politik auf das Gesundheitsgeschehen in bestimmten Bevölkerungsschichten zu vertiefen“, sagt sie.

Darüber hinaus enthält das Rechenzentrum in seiner Struktur Computersysteme, die den Safe Room, die Analyseumgebung, den Verwaltungsbereich, die Telekommunikationsressourcen und den Stromgenerator von Cidacs/Fiocruz Bahia miteinander verbinden. Denn im Safe Room sind die zu schützenden Daten untergebracht. „Zwei Computing-Cluster sind bereits installiert und werden erweitert, ein weiteres Cluster soll bis Ende 2022 implementiert werden“, erklärt Roberto Carreiro, der für die Datenplattform von Cidacs verantwortlich ist.

Laut Carreiro werden die Rechenressourcen den Projekten von Cidacs insgesamt etwa 2.600 virtuelle Maschinen (vCPU) und 240.000 Grafikprozessoren (GPU), 24 Terabyte Speicherkapazität und 2,5 Petabyte Speicherplatz zur Verfügung stellen.

Das neue Rechenzentrum von Cidacs/Fiocruz Bahia ist Teil eines von der Bill and Melinda Gates Foundation finanzierten Projekts. Es besteht aus einem Infrastrukturteil, in den das Rechenzentrum eingegliedert ist, und einem Forschungsteil, der sich mit der Bewertung von Primärversorgungsdiensten für die Gesundheit von Müttern und Kindern befasst.

Cidacs/Fiocruz Bahia wurde im Dezember 2016 für die Durchführung von Studien und Forschungsarbeiten auf der Basis von individualisierten Daten gegründet. Denn das Ziel der Initiative ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in einem bisher nicht erreichten Ausmaß und zu geringen Kosten zu gewinnen. Daher verwendet das Zentrum Verwaltungsdaten aus verschiedenen Sozial- und Gesundheitsinformationssystemen der brasilianischen Regierung und führt eine Reihe von Verfahren durch, um sie an die Forschung anzupassen. Dazu gehören zum Beispiel auch die Bereinigung, Standardisierung und Harmonisierung.

Mit am wichtigsten ist dabei die Kohorte aus Verwaltungsdaten, die Daten von mehr als 130 Millionen Personen aus einkommensschwachen Familien erfasst, die Anspruch auf Sozialprogramme der Regierung haben. Denn die Forschungsarbeiten zu Lepra, Zika, Dengue, Covid-19 sowie Untersuchungen zur psychischen Gesundheit nutzen die Kohorte für effizientere Analysen zur Sozial- und Gesundheitspolitik im Zeitverlauf.

In den letzten Jahren hat Cidacs/Fiocruz Bahia sein Personal um 180 % aufgestockt – von 60 Mitarbeitern im Jahr 2017 auf 170 im Jahr 2021. Außerdem gibt es derzeit 28 aktive Projekte und 22 Unterprojekte (einige davon mit Finanzierung durch internationale Organisationen). Partner und Mitarbeiter befinden sich in verschiedenen Teilen Brasiliens und der Welt, zum Beispiel im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten, Österreich, Chile, Ecuador oder Argentinien. Darüber hinaus wurden mehr als 70 von Experten begutachtete wissenschaftliche Artikel von Cidacs-Forschern veröffentlicht.

Die Oswaldo-Cruz-Stiftung wurde am 25. Mai 1900 mit der Gründung des Instituto Soroterápico Federal in der nördlichen Region von Rio de Janeiro gegründet. Sie wurde zur Herstellung von Seren und Impfstoffen gegen die Pest entwickelt.