20 neue Technologien für die Gesundheits-Überwachung bei Frauen

Woman and medical technology concept. FemTech. MedTech.
Sheila Zabeu -

März 08, 2023

Das Projekt FemAging stellt die Förderung sowie die Etablierung technischer Innnovationen zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden bei Frauen über 40 in den Fokus. Pünktlich zum internationalen Frauentag stellt die Organisation nun 20 neue Initiativen zur Erreichung dieses Ziels vor. Ergänzend wurde zudem der Bericht FemAging 2023 mit einem Studien-Index veröffentlicht. Dieser basiert auf Daten einer Untersuchung von 1.000 Frauen zwischen 40 und 65 Jahren, die in den USA leben.

FemAging wurde 2020 ins Leben gerufen, um Innovationen in den Bereichen Software, Geräte, Wearables und sonstige technische Entwicklungen, die sich an Frauen über 40 richten, zu fördern. Es ist geplant, in den kommenden Monaten eine Reihe von Online-Veranstaltungen auf der Grundlage der Umfrageergebnisse anzubieten. Dabei sollen insbesondere die Daten zu eher vernachlässigten Gruppen wie afroamerikanischen, asiatischen oder hispanischen Frauen im Mittelpunkt stehen.

„Seit wir das Projekt FemAging ins Leben gerufen haben, verzeichnen wir Fortschritte bei der Verfügbarkeit von Produkten, Dienstleistungen und Innovationen für Frauen über 40. Es gibt jedoch noch viel zu tun. Der Bericht FemAging 2023 präsentiert Daten, Analysen sowie strategische Ratschläge, die dazu beitragen können, den globalen Fortschritt in diesem Bereich in den kommenden Jahren noch weiter voranzutreiben“, betont Denise Pines, Mitbegründerin des FemAging-Projekts.

Für den Bericht 2023 analysierte die Organisation mehr als 100 Unternehmen aus Bereichen wie Femtech, Frauengesundheit, Bekleidung, Gesundheit, Lebensmittel oder Schönheit, um die 20 „FemAging Tech Champions“ zu ermitteln. Das Hauptaugenmerk lag darauf, aufstrebende, wachsende sowie etablierte Unternehmen und Innovatoren hervorzuheben.

Zu den neuartigen Initiativen, die digitale Produkte, Dienstleistungen und Lösungen für Frauen über 40 entwickelt haben, gehören beispielsweise die folgenden Unternehmungen:

  • Bloomer Tech hat einen BH mit Sensoren entwickelt, die wichtige Daten zur Herzgesundheit erfassen. Diese Daten können mit maschinellen Lernmodellen verknüpft werden, um Biomarker für Herzerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle zu identifizieren.

  • Moonalisa ist ein Start-up, das mit Professoren aus Stanford und Harvard eine Schlafklinik aufbaut. Ihre Lösung wird Telekonsultationen, digitale Therapien und Coaching für weibliche Angestellte ermöglichen.

  • Midi hat eine virtuelle Klinik entwickelt, die sich auf die gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen in der Perimenopause, der Menopause sowie Erkrankungen im Zusammenhang mit Schwankungen im Hormonspiegel konzentriert.

  • Hormona begann das als Online-Community und bietet dank stetiger Weiterentwicklung heute eine App für die Hormonüberwachung an.

  • Renalis erforscht mehrere digitale Therapien, die sich auf die Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden im Beckenbereich konzentrieren, einschließlich der überaktiven Blase.

  • Embr Labs hat Embr Wave entwickelt. Dabei handelt es sich um ein persönliches Thermostat, das den Schlaf verbessern, Ängste lindern und dabei helfen soll, Hitzewallungen besser zu kontrollieren.

  • Roga ist ein therapeutisches Wearable, das wie ein Kopfhörer getragen wird. Es sendet sanfte Impulse an das Gehirn, die dem Nervensystem Sicherheit signalisieren und so beim Abbau von Stress und Ängsten zu unterstützen.
Übersicht zu Initiativen, die das Projekt FemAging fördert, um die Überwachung der Frauengesundheit zu verbessern
Quelle: FemAging

Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Berichts: Ältere Frauen sind in einigen Bereichen Trendsetterinnen bei der Nutzung von Technologien. So nutzen 41 % der 40- bis 65-Jährigen sprachgesteuerte Lösungen (Alexa oder Siri); 35 % verwenden Wearables. 30 % setzen zudem Smart-Home-Technologien ein und 8 % geben an, digitale Währungen bzw. Kryptowährungen zu nutzen.

Infografik über die Umfrageergebnisse von FemAging zur Nutzung innovativer Technologien von Frauen zwischen 40 und 65 Jahren
Quelle: FemAging

Insgesamt machen sich 58 % der befragten Frauen große Sorgen darüber, ob sie im Alter aktiv, gesund und unabhängig bleiben können. Sie sehen sich mit Gesundheitsproblemen konfrontiert, die mit dem Altern und den hormonellen Veränderungen in Perimenopause und Menopause zusammenhängen. Besonders befürchten sie Beschwerden in den Bereichen Schlaf, Stress und Angst sowie kognitive Probleme (verminderte Konzentrationsfähigkeit und Vergesslichkeit). Afroamerikanische Frauen zwischen 40 und 65 Jahren zeigten dabei besondere Bedürfnisse in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden. Sie reagieren mitunter anders auf Wechseljahresbeschwerden.

Im zweiten Quartal 2023 wird das FemAging Project Femaya einführen. Dabei handelt es sich um eine intelligente Plattform, die auf GPT basiert (der gleichen Technologie wie ChatGPT), um Fragen des weiblichen Publikums zu Gesundheit und Altern zu beantworten. Ferner soll Femaya Innovationstrends ermitteln und Unternehmen vorstellen, die in diesem Bereich tätig sind.

Herausforderungen für Innovationen in der Frauengesundheit

Die Überwindung organisatorischer, sozialer und individueller Barrieren (um nur einige zu nennen) stellt laut dem Bericht von FemAging eine der schwierigsten Herausforderungen bei der Förderung von Innovationen im Bereich der Frauengesundheit dar. Der Umgang mit dem weiblichen Altern ist ein völlig neuer Bereich, der historisch betrachtet kaum anerkannt und unterbewertet ist.

Die Studie zeigt: Um angesichts dieser Hindernisse erfolgreich zu sein, müssen Verhaltensweisen, Denkmuster und Gewohnheiten auf individueller und organisatorischer Ebene weiterentwickelt werden. Doch das ist durchaus lohnenswert – denn der Bereich der Frauengesundheit ist gemäß den Auswertungen von FemTech Analytics das am schnellsten wachsende Segment der letzten Jahre. Das Potenzial liegt demnach bei 75,1 Milliarden US-Dollar.

Infografik zu von FemAging zu den Wachstumspotenzialen und Prognosen für den globalen FemTech-Markt
Quelle: FemAging

Die Studie warnt jedoch davor, dass sich viele sogenannte Femtech-Produkte und -Dienstleistungen bisher auf Schwangerschaft, Stillen und reproduktive Gesundheit konzentrieren. Nur 6 % der Femtech-Unternehmen befassen sich mit der Versorgung von Frauen in der Menopause. Dies könnte sich ändern, wenn Frauen offener über ihre Bedürfnisse zur Bewältigung der Wechseljahre oder des Älterwerdens sprechen. Besonders vorteilhaft wäre dabei die Einbindung weltweit bekannter Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen.

Diese Haltung kann zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Normen beitragen – und so Investitionen in Produkte zur Gesundheitsüberwachung von Frauen über 40 fördern. Eine Studie des Female Founder’s Fund aus dem Jahr 2020 deutet darauf hin, dass der Markt rund um die Menopause eine Wertschöpfung von 600 Milliarden US-Dollar erlauben könnte.