IoT und intelligente Städte helfen der alternden Bevölkerung

Senior woman using smart devices
Sheila Zabeu -

August 14, 2023

Mehrere Initiativen weltweit setzen auf Technologie, um die Pflege älterer Menschen zu unterstützen: Senioren soll es so möglich sein, trotz eines sich verschlechternden Gesundheitszustands ein komfortableres sowie unabhängigeres Leben zu führen. Nach Angaben der American Health Care Association leben in den Vereinigten Staaten mehr als 800.000 Amerikaner in betreuten Wohneinrichtungen, dazu existieren fast 1,2 Millionen zugelassene Betten. Menschen werden älter, die Lebenserwartung steigt: Dieses Szenario wird nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern voraussichtlich weiter zunehmen. Deshalb ist es notwendig, über unterstützende Lösungen nachzudenken: für Pflegekräfte und medizinische Teams – oder auch ältere Menschen, um noch mit einem gewissen Maß an Autonomie leben zu können.

Ein aktuelles Beispiel kommt aus Singapur. Seniors Lab ist ein digitales Programm, das von Tata Consultancy Services (TCS) in Zusammenarbeit mit der Sree Narayana Mission (SNM) entwickelt wurde. Es bietet eine integrierte Pflege für ältere Menschen, damit diese in Zuversicht leben und altern können. Aktuell befindet sich die Lösung noch in der Pilotphase.

Durch die Nutzung von Internet-of-Things-Technologien (IoT) will Seniors Lab das Wohlbefinden und die Integration der älteren Bevölkerung Singapurs verbessern und gleichzeitig die Herausforderungen im Zusammenhang mit den steigenden Gesundheitskosten bewältigen. Dafür werden IoT-Sensoren in den Wohnungen von Senioren installiert. Auf diese Weise kann Seniors Lab Bewegungen, Aktivitätslevel, Stürze, Indikatoren für soziale Isolation und andere klinisch relevante Parameter digital erfassen sowie aufzeichnen, ohne die Privatsphäre einzuschränken. Außerdem ist es möglich, diese Sensoren in Wearables und Gesundheitsökosysteme zu integrieren, um einen ganzheitlichen Ansatz für die Pflege von Senioren zu gewährleisten – so die Programmentwickler.

Laut K. Shanmugam, Singapurs Minister für Innere Angelegenheiten und Recht, ist das Land eine der am schnellsten alternden Gesellschaften Asiens. Somit braucht es eine Weiterentwicklung: Singapur muss sich an die wachsenden Bedürfnisse der älteren Menschen anpassen. „Initiativen wie Seniors Lab schärfen das Bewusstsein der Menschen und bieten kreative Lösungen für Senioren, damit sie aktiv und gesund bleiben sowie mit Sinn und Würde leben können. So profitiert unsere Gesellschaft weiterhin von der Weisheit und der Lebenserfahrung dieser Gruppe“, erläutert er.

Eine weitere Initiative mit demselben Ziel, die Lebensbedingungen älterer Menschen zu verbessern, ist eine Allianz zwischen dem Anbieter von IoT-Lösungen KORE und dem Dienst GrandPad. Er hilft Senioren dabei, per Knopfdruck mit ihren Angehörigen und Betreuern in Kontakt zu treten.

Dank der IoT-Konnektivität ist es Senioren möglich, mit dem GrandPad Videoanrufe zu tätigen und Sprachnachrichten verschicken – auch wenn sie keine Erfahrung mit Elektronik haben, nicht technikaffin sind oder Probleme mit dem Sehen, Hören, der Wahrnehmung oder der Motorik haben.

Wenn ein Senior die Hilfetaste auf dem GrandPad drückt, stehen Servicemitarbeiter bereit, um Fragen zu beantworten oder andere Probleme zu lösen. Ziel ist es, ein Höchstmaß an Vertrauen in das Produkt zu schaffen, um bei Bedarf Hilfe zu erhalten und so bequem und unabhängig zu leben.

Smart City auch für Senioren

Das jüngste Beispiel aus Thailand für den Einsatz von Technologie im Hinblick auf ältere Menschen hängt mit intelligenten Städten zusammen: Mit Hilfe von NEC wird die Stadtverwaltung von Chiang Mai eine digitale Plattform für das Gesundheitssystem des Bezirks entwickeln, die Gesundheitszentren unterstützt, in denen ältere Menschen und Patienten mit chronischen Krankheiten leben. „Thailand muss ein Gesundheitssystem auf die Beine stellen, das den Auswirkungen einer alternden Bevölkerung gewachsen ist. Wir freuen uns, gemeinsam mit den lokalen Behörden den ersten Schritt zu tun, um eine digitale Gesundheitsplattform in drei Hauptphasen in Chiang Mai zu schaffen“, sagt Ichiro Kurihara, Präsident von NEC Thailand. Weiterhin erklärt er, dass das Projekt eine frühere Testphase in einem Altersheim auf die gesamte Gemeinde ausweitet.

NEC und die an dem Programm teilnehmenden Gesundheitsdienstleister werden IoT-Geräte in Gesundheitseinrichtungen sowie eine App einsetzen. Letztere soll die Pflegekräfte und Angehörigen von Patienten bei Notfällen wie Stürzen oder schwereren Erkrankungen benachrichtigen. In der zweiten Phase wird NEC das Pflegepersonal durch eine Anwendung unterstützen, die den Gesundheitszustand über Cloud-Systeme fernüberwacht. Diese App soll auch Termine und Medikamentenbestellungen verwalten. Die Entwickler gehen davon aus, dass die Lösung die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte erheblich reduziert.

Dazu treibt NEC die Entwicklung der Stadt Chiang Mai voran, indem das Unternehmen telemedizinische Dienste einrichtet. Damit können Patienten bequem von zu Hause aus Anfragen stellen, Diagnosen für kleinere Krankheiten erhalten oder Nachbehandlungen bei Ärzten vornehmen.

„Diese Partnerschaft ist ein bedeutender Meilenstein in der Vision von NEC, eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen, die durch Technologie gestärkt wird. Wir haben das Gesundheitswesen als einen wichtigen Bereich identifiziert, in dem Thailand erhebliche Fortschritte benötigt, um die Folgen der alternden Bevölkerung zu bewältigen. Mit der ersten Phase der digitalen Plattform für das Gesundheitssystem von Chiang Mai wollen wir den Zugang zu hochwertigen medizinischen Dienstleistungen schaffen sowie das Wohlbefinden der Einwohner verbessern“, fügt Kurihara hinzu.