Google Cloud startet eine Cloud-Netwerkplattform

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Sheila Zabeu -

September 01, 2023

Unternehmen aller Größen und Branchen sehen sich mit einigen gemeinsamen Herausforderungen konfrontiert, wenn es um Netzwerke geht: Die Systeme sind zunehmend verteilt (lokal oder in der Cloud), komplex und müssen mit verschiedenen Arten von Workloads arbeiten. Dabei dürfen Aspekte wie eine hohe Leistung und Sicherheit nicht in den Hintergrund geraten – unabhängig davon, wo die Daten gespeichert sind.

Google Cloud hat sich dieser Herausforderung angenommen und die Netzwerkanforderungen der Kunden sowie Informationen aus Berichten von Beratungs- und Forschungsunternehmen genauer analysiert. Die Schlussfolgerung: Multi-Cloud-Infrastrukturen und auch hybride Arbeitsmodelle sind weit verbreitet. Ebenso stellte das Unternehmen fest, dass vor allem die Sorge um die Cybersicherheit das Feld dominiert, zusammen mit den Kosten, die mit Cyberangriffen verbunden sind.

Google Cloud nahm ich der Aufgabe an, eine einfache, ganzheitliche Lösung anzubieten – mit dem Ziel, den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Cloud-übergreifenden Vernetzung sowie der Reduzierung der Gesamtbetriebskosten (TCO) gerecht zu werden. Das Ergebnis nennt sich Cross-Cloud Network. Die Ankündigung des Projekts erfolgte im Rahmen der Präsentation zu mehreren anderen neuen Funktionen auf der Next ’23. Dies war die erste persönliche Google-Veranstaltung seit 2019, die Kunden und Partner zusammenbringt, um die Innovationen vorzustellen, an denen das Unternehmen arbeitet. Das Event beschäftigte sich mit Bereichen wie Infrastruktur, Daten, KI, Zusammenarbeit im Arbeitsbereich und Cybersicherheit.

Das Cross-Cloud Network ist eine globale, offene und programmierbare Cloud-Netzwerkplattform, die eine einfache Konnektivität zwischen On-Premises- und Cloud-Installationen bieten soll. Es besteht aus neuen sowie bereits existierenden Google-Cloud-Produkten und -Partnern, die zusammenarbeiten, um die Bereitstellung der wichtigsten Anwendungsfälle für Multi-Cloud-Netzwerke zu vereinfachen. Laut Google Cloud zeichnet sich das Cross-Cloud Network durch folgende drei Hauptmerkmale aus:

1. Offenheit: Die Plattform vereinfacht die Integration von Partnerprodukten sowie -diensten und bietet mehr Lösungsoptionen mit einer besseren Markteinführungszeit. Außerdem ist sie programmierbar und ermöglicht die Anpassung der Dienste an die geschäftlichen Anforderungen.

2. Sicherheit: ML-basierte Sicherheitsprodukte wie Cloud Armor und Partnerschaften mit Unternehmen wie Palo Alto Networks helfen bei der Integration fortschrittlicher Cybersicherheitstechnologien mit Sicherheitskontrollen.

3. Optimierung: Das Netzwerksystem verbessert die Leistung von Workloads mit niedrigeren Latenzzeiten und höheren Übertragungsraten und Bandbreiten.

Ein möglicher Anwendungsfall, der von den Ressourcen des Cross-Cloud Network profitieren kann, ist die Verteilung von Anwendungen zwischen den Clouds – was laut Google Cloud die Gesamtbetriebskosten um bis zu 40 % senken kann. Dies geschieht durch Produkte wie Cross-Cloud Interconnect: Mit der Markteinführung im Mai bietet die Lösung eine verwaltete Verbindung mit einer Bandbreite von 10 Gbit/s oder 100 Gbit/s sowie einem SLA von 99,99 % an.

„Yahoo Mail migriert sein Backend in die Google Cloud und nutzt das globale Netzwerk für einen leistungsstarken sowie sicheren Zugang zu den Datenservices von Google. Dies wird Yahoo dabei unterstützen, Leistung und Sicherheit für Hunderte von Millionen Mailboxen bereitzustellen“, schilderte Aaron Lake, Senior Vice President und CIO von Yahoo.

Ein weiterer Anwendungsfall ist die schnellere Bereitstellung von Internetanwendungen: Online-Spiele, Shopping, Live-Streaming und Kurzfilme leben von einer hohen Qualität für eine bestmögliche Nutzungserfahrung. Über das Cross-Cloud Network können diese Anwendungen auf das globale Frontend von Google zurückgreifen, das sich durch hohe Leistung, Zuverlässigkeit, globale Reichweite und um 40 % niedrigere Gesamtbetriebskosten auszeichnet.

Dieses globale Frontend wurde laut Google Cloud mit einem neuen Automatisierungs-Toolkit modernisiert: Nun lassen sich einheitliche Lösungen für die Bereitstellung und den Schutz von Anwendungen schnell integrieren sowie automatisieren. Für regelmäßige Vorgänge stehen vordefinierte Aufgaben und Workflows zur Verfügung, dazu gibt es einen fundierten Automatisierungsansatz mit Best Practices.

Ein dritter Anwendungsfall ist die Gewährleistung eines sicheren Zugangs für hybride Arbeitskräfte. Lösungen mit Security Service Edge (SSE) werden von Unternehmen eingesetzt, um einen gefahrenlosen Zugriff zu Geschäftsanwendungen zu ermöglichen und Remote-Mitarbeiter zu schützen. Allerdings kommt es häufig zu größeren Latenzzeiten, da diese SSE-Lösungen auf festen Tunneln über Internetverbindungen beruhen. Außerdem ist es schwierig, den Datenverkehr von lokalen Benutzern, die eine hohe Bandbreite benötigen, zu den SSE-Lösungen zu leiten, um Sicherheitsinspektionen durchzuführen. Als Alternative setzen Unternehmen oft lokale Firewalls ein.

Um diese Hindernisse zu beseitigen, kann das Cross-Cloud Network den gesamten Datenverkehr von lokalen Nutzern zu SSE-Lösungen leiten, die in der Google Cloud gehostet werden. Nach der Sicherheitsüberprüfung wird der Datenverkehr zu den Anwendungen in der Google Cloud oder zu anderen Clouds über Cross-Cloud Interconnect geleitet. Da der Sicherheits-Stack nativ in der Google Cloud implementiert ist, sind keine Tunnel oder Overlay-Netzwerke erforderlich, was eine bessere Leistung gewährleistet. Als Ergebnis der nativen Integration von SSE-Lösungen in das Cross-Cloud Network erhalten Unternehmen Sicherheitskontrollen und eine Reduzierung der Netzwerklatenz um bis zu 35 %, so Google Cloud.

„Geschäftsergebnisse und Anwendungsfälle treiben die Cloud-Einführung weiter voran, nicht umgekehrt. Die Kernziele, die Führungskräfte bei der Einführung von Cloud-Lösungen anstreben, sind IT-Modernisierung, höhere Effizienz und bessere Datensicherheit“, kommentiert Sid Nag, Research Vice President bei Gartner.