UN und OpenUK planen Open-Source-Wettbewerb für Rechenzentren

Next-Gen Data Centers
Sheila Zabeu -

November 06, 2023

Unter der Leitung von OpenUK wird derzeit ein Open-Source-Wettbewerb rund um den als „Patchwork Kilt“ bekannten Blueprint für Rechenzentren geplant. OpenUK ist eine gemeinnützige Organisation, die den Open-Technology-Sektor im Vereinigten Königreich vertritt und enge Beziehungen mit dem Büro der Vereinten Nationen für Informations- und Kommunikationstechnologie (UN-OICT) unterhält. Die Teilnehmer des Wettbewerbs sind angehalten, Open-Source-Lösungen zu präsentieren, die kohlenstoffnegativ sind, d. h. die Kapazität haben, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen.

Die Mitstreiter werden die Möglichkeit haben, in verschiedenen Bereichen Beiträge zu leisten, wie z. B.:

  • Wärmeumleitung: Open-Source-Softwarelösung zur Überwachung und Umleitung der in Rechenzentren erzeugten Wärme;

  • Wiederverwendung physischer Räume: Open-Source-Tool zur besseren Neubewertung städtischer Räume, um ungenutzte Standorte zu finden, die für die Errichtung von Datenzentren wiederverwendet werden können;

  • Wiederverwendung von Wärme: Statistische Analyse offener Datensätze zur Ermittlung von Bereichen, in denen Wärme wiedergenutzt werden kann;

  • Zirkuläre Lieferkette: Open-Source-Softwarelösung zur Verwaltung des Lebenszyklus kritischer Komponenten von Rechenzentren;

  • Entwicklung des Open-UK-Modells: Analyse von Patchwork-Kilt-Daten, um Erkenntnisse zu gewinnen, wie globale Nachhaltigkeitsbemühungen gefördert werden können;

  • Digitale Stärkung der Gemeinden: Vermittlung praktischer Erkenntnisse an Gemeinden, die für den Aufbau nachhaltigerer Städte genutzt werden können.

„Die Verwirklichung einer nachhaltigen Zukunft, die allen zugutekommt, hängt von gemeinsamen Maßnahmen ab. Deshalb haben wir die Blueprint Challenge ins Leben gerufen, um größere Beiträge und eine breitere Gemeinschaft zu fördern – sowie die Einbeziehung neuer Technologien zu ermöglichen. Es ist eine wichtige Initiative, die spürbare Auswirkungen auf die Zukunft der Rechenzentren haben könnte“, sagt Chris Lloyd-Jones, der OpenUK-Direktor, der das Projekt leitet.

„Fortschritte bei der Rechenleistung und der Künstlichen Intelligenz haben das Potenzial, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der UN zu unterstützen. In diesem Zusammenhang ist Open Source von grundlegender Bedeutung, da es ein universelles Bindeglied ist, das verschiedene Stimmen in einer gemeinsamen Sprache vereint“, so Salem Avan, Direktor der UN-Abteilung Politik, Strategie und Governance. Er unterstreicht die Bedeutung von Open Source für Rechenzentren, da es Innovation, Transparenz und Kosteneffizienz fördert, denn: „Indem wir Open-Source-Technologie für den effizienten Betrieb von Rechenzentren nutzen, verringern wir nicht nur unseren ökologischen Fußabdruck, sondern tragen auch zu den globalen Bemühungen um nachhaltige Entwicklung bei.“

Beiträge für den Wettbewerb können bis zum 10. November auf der UN Unite Platform eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie auf der OpenUK-Website.

Der Gewinner des Wettbewerbs wird bei der OpenUK-Preisverleihung ausgezeichnet und im November an einem Abendessen im House of Lords teilnehmen.

OpenUK ist die britische Organisation zur Förderung offener Technologieunternehmen – offene Software, Hardware und Daten, die unter Verwendung offener Standards und offener Innovationen implementiert werden. Im Rahmen ihrer Arbeit zum Thema Nachhaltigkeit hat die Organisation auf der COP26 ein gemeinsames Projekt für Rechenzentren (Data Centre Blueprint) ins Leben gerufen.

Die Säulen eines grünen Rechenzentrums

Als grün gelten Rechenzentren dann, wenn sie Maßnahmen zur Kostensenkung, zur Wassereinsparung und zur Vermeidung von (Netto-)Kohlenstoffemissionen ergreifen. Dies gelingt unter anderem über die Bauweise. Auch Wasser- und Energienutzung spielen eine wichtige Rolle. Ebenso sind Mess- und Kontrollsysteme für wichtige Leistungsindikatoren (KPIs) sowie das Lebenszyklusmanagement der Anlagen zu berücksichtigen, wenn es um die Bewertung der Nachhaltigkeit von Rechenzentren geht.

Laut einem Artikel von Tata Consulting Services gibt es auf dem Weg zur Errichtung mehr umweltfreundlicher Rechenzentren drei wesentliche Anforderungen:

  1. Einsatz sauberer Energiequellen: Grüne Rechenzentren sollten erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind nutzen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Die Verfügbarkeit, die Kosten und die begrenzte Zuverlässigkeit erneuerbarer Energiequellen können den Übergang jedoch erschweren.
  2. Integration von Altsystemen: Die Modernisierung von Rechenzentren im Hinblick auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards kann aufgrund von Infrastrukturbeschränkungen wie veralteten Kühlsystemen und begrenztem Platz eine Herausforderung darstellen. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu überwinden, ist der Einsatz eines Hyperscale-Cloud-Ansatzes, bei dem Server je nach Bedarf hinzugefügt oder entfernt werden können. Zudem lässt er sich mit Virtualisierung kombinieren, um den Energieverbrauch zu senken.
  3. Vom Elektroschrott zur Kreislaufwirtschaft: IT-Altgeräte lassen sich recyceln und sind somit eine wichtige Stellschraube im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von Data Centers. Ein proaktives Management der Infrastruktur von Rechenzentren kann ebenfalls zu besseren Ergebnissen führen, wenn der Zustand der Geräte und die Konstruktionsstandards im Hinblick auf die Betriebseffizienz berücksichtigt werden.