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Home > Risikobericht schätzt Cybersicherheit als zweitgrößte Bedrohung ein
Oktober 13, 2021
In den letzten beiden Jahren wurde die weltweite Gesundheitsgefährdung durch die Pandemie mehr als offensichtlich. Nun ergab ein Bericht des Risikomanagers AXA über künftige Risiken aber, dass die Cybersicherheit nach dem Klimawandel die zweitgrößte Sorge von Risikomanagementexperten ist.
Wenig überraschend ist, dass Pandemien und Infektionskrankheiten für die Öffentlichkeit nach wie vor eine große Sorge darstellen. Professionelle Risikomanager haben ihren Fokus jedoch bereits auf andere langfristige Bedrohungen verlagert – so zum Beispiel auf die Cybersicherheit.
Zum ersten Mal standen Cyberrisiken in den Vereinigten Staaten an erster Stelle unter den Gefahren. In allen anderen Regionen waren sie an zweiter Position. Dies könnte auf die beschleunigte Digitalisierung fast aller Aktivitäten, den verstärkten Einsatz digitaler Technologien während der Pandemieabwehr und die explosionsartige Zunahme von Cyberangriffen zurückzuführen sein. Dem AXA Bericht zufolge werden Cyberrisiken auch in Zukunft bestehen bleiben.
Der Prozentsatz der Experten, die Cybersicherheit zu den fünf größten Risiken zählten, stieg von 54 % in der Umfrage von 2018 auf 61 % in diesem Jahr. Nur 26 % der Befragten glauben, dass die Regierungen auf Cyberrisiken vorbereitet sind. Diese Zahl hat sich seit der ersten Erhebung zu der Frage im Jahr 2019 nicht verbessert.
Die Experten wurden auch gefragt, welche Aspekte sie dazu veranlasst haben, Cybersicherheit zu den fünf größten Risiken zu zählen. Dabei gaben sie die „Abschaltung wesentlicher Dienste und kritischer Infrastrukturen“ (47 %) und „Cyber-Erpressung und Ransomware“ (21 %) an.
Ethische Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung von Technologie, einschließlich Fragen des Datenschutzes und voreingenommener Algorithmen, stiegen 2021 in die obere Hälfte der Rangliste auf. Technologiebedingte wirtschaftliche Risiken, z. B. im Zusammenhang mit Kryptowährungen, kletterten im Vergleich zur Ausgabe 2020 der Umfrage um acht Plätze nach oben.
Im Vergleich dazu sind die Experten weniger besorgt über Risiken im Zusammenhang mit disruptiven Technologien (wie Quantencomputing), intelligenten Systemen (wie autonome Fahrzeuge) und Innovationen im medizinischen Bereich (wie Gen-Editing).
Die Befragten aus der breiten Öffentlichkeit nennen erwartungsgemäß Pandemien und Infektionskrankheiten als Top-Risiken. Cybersecurity-Risiken stehen an vierter Stelle, hinter Terrorismus und Bedrohungen wie einzelnen Attentätern und kleinen (Terror-)gruppen mit neuen Angriffsmethoden. Auf die Frage, warum diese Risikoklasse zu den fünf größten Risiken gehört, nannten die Befragten „Identitätsdiebstahl“ (30 %) und „Verlust der Privatsphäre“ (18 %).
Die Umfrage ergab auch einen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Befragten. Bei der Frage nach dem größten Cyber-Risiko nannte die ältere Gruppe die „Unterbrechung wesentlicher Dienste und kritischer Infrastrukturen“. Die jüngere Gruppe hingegen führte „Identitätsdiebstahl“ und „Verlust der Privatsphäre“ auf. Darüber hinaus machen sich die Studienteilnehmer unter 25 Jahren mehr Sorgen über ethische Risiken im Zusammenhang mit der Technologienutzung. Die größte Sorge aller demografischen Altersgruppen war jedoch der „Schutz persönlicher Daten“, einschließlich biometrischer und genetischer Daten.
Auf die Frage, ob Menschen heute mehr oder weniger anfällig für diese Risiken sind als vor fünf Jahren, fiel die Einschätzung der Experten eindeutig aus. 84 % gaben an, dass alle Menschen weltweit anfälliger sind, wobei ein größerer Teil für „viel anfälliger“ stimmte als für „etwas anfälliger“. In der breiten Öffentlichkeit lag dieser Anteil bei 80 % gegenüber 73 % im Jahr 2020. Bei der spezifischeren Frage nach dem persönlichen Empfinden von Verwundbarkeit führten Themen im Zusammenhang mit Gesundheit, Umwelt und Technologie die Liste an.
Der AXA Future Risks Report wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut IPSOS und dem geopolitischen Analyseunternehmen Eurasia Group erstellt. Insgesamt fanden Befragungen unter 3.500 Risikomanagement-Experten aus 60 Ländern statt. Hinzu kommt eine Umfrage unter 20.000 Personen aus der breiten Öffentlichkeit in 15 Ländern. Die Befragten wurden hierbei gebeten, aus einer Auswahl von 25 Themen die fünf größten Zukunftsrisiken zu benennen, die sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf die Gesellschaft auswirken könnten.
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