Partnerschaft soll Bau von Rechenzentren beschleunigen

Data Center Server Room
Sheila Zabeu -

August 07, 2023

Schneider Electric und Compass Datacenters sind eine Partnerschaft eingegangen, um den Bau von Rechenzentren mit vorgefertigten Modulen zu beschleunigen. Eine neue Anlage in der Nähe des Compass-Campus in Texas (USA) soll die Lieferkette der beiden Unternehmen an die wachsende Nachfrage nach Rechenzentren anpassen.

Die Anlage ist darauf ausgelegt, modulare Rechenzentrumslösungen zu integrieren und eine vorgefertigte IT-Infrastruktur zu bauen. Diese wird anschließend an die Kunden von Schneider in den Vereinigten Staaten geliefert. Mithilfe des optimierten Liefernetzwerks ist es Schneider somit möglich, Prozesse zu rationalisieren, Vorleistungen in den Bereichen Engineering und Design zu eliminieren sowie qualitativ hochwertige Fertiglösungen zu liefern. Nach eigenen Angaben beider Unternehmen erweitert dieses Modell ihre Wettbewerbsvorteile in Bezug auf Flexibilität und Kosteneinsparungen. Kunden in allen Fertigungsbereichen werden davon profitieren – von Cloud- und Service-Providern bis hin zum Gesundheits-, Bildungs-, Telekommunikations- und Bergbausektor.

„Dies ist eine branchenweit einmalige Zusammenarbeit und spiegelt die neue Dynamik der Lieferketten von Rechenzentren sowie die Notwendigkeit engerer Lieferantenbeziehungen wider. Die neue Anlage wird Rechenzentren für Compass-Installationen versorgen und die Zuverlässigkeit unserer Lieferkette erhöhen. Gleichzeitig planen wir dadurch mit einer schnelleren Markteinführungszeit sowie einer Verbesserung der Integrität unseres Lieferplans“, erläutert Chris Crosby, CEO von Compass Datacenters.

Für Aamir Paul, Präsident von Schneider Electric in Nordamerika, ist das Unternehmen branchenführend: Seine Produktionsanlagen bieten den Platz, die Technologie und die Flexibilität, um die Fertigung zu beschleunigen sowie neue Geschäftsmodelle – wie die Partnerschaft mit Compass – zu unterstützen. „Unser Ansatz bringt die Ziele beider Unternehmen voran. Gleichzeitig dient er als Leitfaden für Zulieferer und Partnerschaften, dem andere in der Branche folgen können“, fügt Paul hinzu.

Tsunami an KI-Nachfragen

Schon jetzt ist 2023 das zweitstärkste Jahr in Bezug auf die Nutzung von Rechenzentren, ebenso wie die angemietete Kapazität der Kunden. Zudem hat in den letzten Monaten das große Interesse an Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) den Immobiliensektor für Rechenzentren angeheizt.

Doch es gibt auch Hindernisse: Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens DatacenterHawk führt die hohe Nachfrage der letzten zwölf Monate zu Stromengpässen in vielen Hauptmärkten der Welt. So erlebte Nordamerika im zweiten Quartal beispielsweise den längsten Absorptionszeitraum aller Zeiten, der in den wichtigsten Märkten fast 850 MW erreichte. Fünf davon (Phoenix, Nord-Virginia, Dallas, Atlanta und Portland) verzeichneten eine Stromaufnahme von mehr als 50 MW, was zuvor nur einmal im ersten Quartal 2022 der Fall war.

Lateinamerika verfügt derzeit über einen Anlagenbestand von 675 MW, der sich auf mehrere Rechenzentren in der Region verteilt. Auf die fünf größten Märkte (São Paulo, Querétaro, Santiago, Bogotá und Mexiko-Stadt) entfallen 74 % der verfügbaren Kapazität (505 MW). São Paulo liegt mit 256 MW weiterhin an der Spitze. Dazu sind in Querétaro viele Bauprojekte angekündigt oder bereits am Laufen, die schätzungsweise zu einem fünffachen Wachstum führen: So könnten die beiden Märkte innerhalb der nächsten fünf Jahre gleichziehen. Ein weiterer aufstrebender Markt ist Bogota: Dort wurden bereits 130 MW an Projekten angekündigt – das Vierfache des derzeitigen Bestands. Allerdings ist die Bautätigkeit dort bisher sehr gering, wie die Studie zeigt.

In den letzten zwei Jahren haben die als FLAPD (Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin) bekannten europäischen Märkte im Durchschnitt etwa 150 MW an kombinierter Auslastung pro Quartal erreicht. Dem Bericht von DatacenterHawk zufolge ist diese Beständigkeit das Ergebnis der Stromversorgung und der Vorschriften in den Hauptabsatzmärkten. Diese beschränken die Nutzung auf diejenigen Absatzorte, die den Bedarf zu diesem Zeitpunkt decken können.

Im asiatisch-pazifischen Raum meldeten Hongkong, Singapur und Sydney im zweiten Quartal 2023 gemeinsam einen Zubau von über 50 MW – den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2022. Hongkong und Singapur sind Standorte mit geringem Angebot oder Raum für künftiges Wachstum. Das Interesse an der Region ist allerdings nach wie vor groß, dementsprechend sind auch die Investitionen weiterhin hoch.

Die wachsende Nachfrage nach Rechenzentren wird bereits als „KI-Tsunami” bezeichnet. Die Investmentbank TD Cowen geht sogar davon aus, dass das Jahr 2023 einen Rekord bei der Vermietung von Rechenzentrumseinrichtungen mit sich bringt. Das Finanzinstitut gibt an, dass nicht nur die Zahl der unterzeichneten oder in Arbeit befindlichen Hyperscale-Vereinbarungen gestiegen ist, sondern auch das Volumen der Abschlüsse. Zu den großen Verträgen gehören Google (600-MW-Vertrag in Texas) und Microsoft (420-MW-Vertrag in Virginia, 360-MW-Vertrag in Dallas, 300-MW-Vertrag in Chicago).